Spanien: Von Aragon bis Andalusien

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Auf den Spuren von über 2000 Jahren Geschichte, auf der Suche nach der südlichen Sonne, dem spanischen Leben, dem Barbier von Sevilla und getrieben von der Sehnsucht auf Gibraltar zu stehen, sind wir Mitte September aufgebrochen, nicht ohne vorher mit einer Machbarkeitsstudie zu verifizieren, dass dieses ferne wie ehrgeizige Ziel in zwei Wochen Urlaub auch machbar ist. Und tatsächlich haben wir es geschafft und sind mit rund 6000 Kilometern mehr auf dem Tacho und vielen faszinierenden Bildern im Kopf wieder nach Hause gekommen.

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Reiseabschnitte und Stationen

Don Quichote von Picasso

Tag 0: München – Wolpardingen: 320 km

Es geht los. Nach der Arbeit am Freitag Nachmittag düse ich über die Autobahn bis Memmingen, dann querbeet zum südlichen Schwarzwald ins Albtal zum Reifenwechseln. Wir wollen mit reichlich Profil gen Süden starten, um uns den sonst unumgänglichen Reifenwechsel unterwegs zu ersparen. Danach fahren Jens und ich in der Dunkelheit hinein in den Hotzenwald, das kurvige Albtal hoch, kurze Stücke der Straße sind grell beleuchtet im Kegel des Scheinwerferlicht, der Rest liegt im Finstern. Dann sitzen wir gegen 21:00 im freundlichen Haus Hotzenwald in Wolpardingen, in dem nette Leute leckere Röstis servieren.

Tag 1: Wolpardingen – Pradelles hinter Le Puys: 580 km

Aus dem Hotzenwald hinunter nach Bad Säckingen, wie immer ist dort schönes Kurven angesagt. Der Himmel dräut düster, auch über dem Jura, wir mogeln uns aber stets drum rum. Ein Stück Autobahn, dann Landstraße Laufen, Delemont, Chaux de Fonds, nette Straßen, weite schnelle Kurven, nur schade, dass in der Schweiz kaum mehr als 100 km/h drin sind auf der Landstraße, und schon das kann teuer werden. Kurz vor der französischen Grenze fliegt mir meine alte Frankreichkarte davon, wie passend. Nicht mal gemerkt habe ich es, als der Fahrtwind sie weggepustet hat.

Dann sind wir in Frankreich, fahren am Doubs entlang, Erinnerungen an Heikes Tourenbericht. Ganz besonders reizvoll ist die Stecke bis Pontarlier. Erst fließt der Doubs langsam und lieblich dahin, sogar Seerosen sichte ich in den Uferbereichen. Dann auf einmal sind wir in einem malerischen Kalkstein-Miniatur-Canon.

Irgendwann sind die Höhenzüge zu Ende und Straßen wie mit dem Lineal gezogen führen in die Ebene, alle Bodenwellen missachtend. Achtung, oft täuscht die Sicht, entgegenkommende Autos tauchen plötzlich aus unsichtbahren Senken auf, Vorsicht beim Überhohlen ist angesagt. Aber dann auch wieder unvermittelt eine schöne kurvige Passage. Um Lyon führt uns der Autobahnring. Nervig, nervig, teilweise sind wirkliche Kamikaze-Fahrer unterwegs. Bis St. Etienne hinauf ist es dicht befahren. Es geht stetig bergauf, höher und höher. Dann bis Le Puy en Velay ist es vierspurig ausgebaut, aber kurvig, eng, viel Wind. Ab dann hat die N88 wieder eher Landstraßencharakter. Sie führt über das Hochplateau, es ist bewölkt und empfindlich frisch nach der Hitze im Rhonetal. Das Hotel in Pradelles ist dann gegen Abend gerade recht. Nachts geht eines der Gewitter nieder, denen wir tagsüber so erfolgreich ausgewichen sind - perfektes Timing eben.

Tag 2: Pradelles – Lourdes: 480 km

Auch Als wir aufstehen, ist der Regen vorbei, die Straßen am Abtrocknen und über uns kommt der blaue Himmel durch. Aus den Fenstern des Frühstückraumes sehen wir die Wolken als Nebel unter uns über dem See liegen. Nachdem wir einmal durch den Nebel getaucht sind, ist wieder schönstes Wetter.

Die RN ist eine schöne Straße voller schneller runder Kurven, gut asphaltiert, und die Landschaft hat auch ihren Reiz. Erst noch Hochplateau-artig, dann eine Allee von alten hohen Zedern, dann wieder Taleinschnitte mit großartiger Aussicht bei der Fahrt hinab. Schön zu fahren, sogar der kurze Abschnitt Autobahn: Krach-neuer Belag, leer, kein Peage, tolle Aussicht und Kurven, Kurven, Kurven das Tal hinab und wieder hinauf. Allmählich wandelt sich das Gelände von bergig zu hügelig, immer länger die Abschnitte, wo die Straße schnurgerade in Wellen bis zum Horizont führt. Es geht zügig voran, ist aber auch langweilig. Irgendwann ist es dann wirklich platt, kaum noch mal eine Kurve in den langen geraden Passagen. Ein Highlight ist der Blick auf den Altstadtkern mit Burg und Kathedrale von Auch hoch am Berg.

Die Mariengrotte in Lourdes Ab Tarbes wälzen wir uns in dichtem Verkehr die letzen Kilometer nach Lourdes. Massen von Autos kommen uns auch entgegen. Ich habe schon fast keine Lust mehr, da fährt Jens in Lourdes auf einen kleinen Parkplatz und das Hotel direkt daneben hat für uns ein preiswertes Zimmer frei – ein kleines Wunder.

Duschen, umziehen und hinein in den frommen Rummel. Natürlich gehen wir auch zur Grotte. Viele Touristen, Pilger, Kranke, Priester, Ordensschwestern. Belagerte Stationen zum Kerzenkaufen und Wasserzapfen, Schlangen vor der Grotte, die wir aber nur von Ferne betrachten. Schon ganz interessant, ich hätte es mir aber schlimmer vorgestellt. Nicht schlimmer vorgestellt habe ich mir den Andenkenrummel, aber sogar ich und Jens erstehen vier kleine Plastikflaschen mit Lourdes-Aufdruck und zapfe heiliges Wasser bei der Grotte. Abends können wir zum Essen im Freien sitzen und sogar die Preise sind zivil. So schlimm war es also gar nicht. Für morgen freue ich mich auf Pyrenäen und weniger Touristen.

Tag 3: Lourdes – Molina: 400 km

Französische Pyrenäen Bei der Abfahrt ist der Himmel blau und die Landschaft und die Berge atmen Frische. Kurvig geht es hinein in die Pyrenäen Die D918 wird von Ort zu Ort kleiner, schließlich ist sie schmal und hoppelig. Erschwerend kommt hinzu, dass immer wieder dicke frische Haufen auf der Strasse Ausweichen und erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Kurz vor dem Col d’Aubisque ist die Straße angeblich sogar auf 25 km/h beschränkt und halbtagsweise als Einbahnstraße in jeweils eine Richtung ausgewiesen. Aber ich glaube kaum, dass sich jemand darum schert.

Auf dem Col d’Aubisque auf 1709 Metern Höhe stehen die Urheber der Haufen auch selbst auf der Straße: Kaltblüter, von denen Jens behauptet, sie sähen aus als hätten sie Zahnweh. Die Landschaft ist fantastisch, aber wir kommen nur langsam voran. Hinter Eaux Bonnes geht es durch ein kühles schattiges Tal Richtung Süden zur spanischen Grenze. Bis zur Passhöhe des Col Du Portalet (1794 m), der Grenzstation, fahren wir durch einen französischen Naturpark, schöne Landschaft um uns, eine flott zu fahrende Straße. Ab Grenze ändert sich das schlagartig. Die Straße eine riesige Baustelle, das Drumrum eher industrialisiert und nach Belieben transformiert, schön ist es nicht.

Ebro-Ebene Je tiefer wir kommen, umso wärmer und trockener wird es, umso karger die Landschaft. Jens ist ehrlich geschockt. Die Autobahn von Huesca bis Zaragoza ist öde bis langweilig, die Landschaft der Duero-Ebene auch. Moderne Windmühlenparks auf ausgedorrten Hügeln. Immerhin erspähen wir die erste überdimensionale Siluette eines schwarzen Blech-Stieres, eine Sherry-Werbung, die zum Wahrzeichen für Spanien geworden ist und überall im Land zu finden ist. Interessant wird es erst wieder hinter Zaragoza. Erst wird es fast grün, ein bewässertes Tal, dann geht es hinein in eine Bergkette, wo sogar die Autobahn eine schöne weite Kurve nach der anderen bietet.

Trotzdem sind wir heilfroh, als wir bei Calatayud die Autobahn verlassen und weiter über Landstraßen fahren. Gleich finde ich die Landschaft auch viel schöner, ursprüngliches Hartlaubgebüsch bedeckt die Hügel, im Wechsel mit lichten Pinien-Ansammlungen.

Kaskade im Park des Monasterio de Piedra Unser nächster Stopp ist das Kloster Monasterio de Piedra, eine Empfehlung des Guide Michelin in dieser Gegend, die wir gerne als Abwechselung aufgreifen. Das Kloster überrascht vor allem mit einem von den Zisterziensern angelegten idyllischen Park. In einem natürlichen kleinen karstigen Talkessel liegend, bieten hohe Platanen und weitere Bäume Schatten, von grünem Licht ist der Park durchflutet. Völlig unerwartet ergießen sich mehrer große Kaskaden und Wasserfälle von den Hängen hinab in den Talgrund. Als Krönung stürzt sich dann noch ein großer 50 Meter hoher Wasserfall aus dem kleinen Kessel in das tiefer gelegene Flusstal, der unter sich eine wunderschöne Höhle mit hängenden Gärten aus Moosen und Farnen geschaffen hat. Auch die Reste des Zisterzienserklosters sind interessant, aber der Park ist das wirkliche Highlight.

Danach ist es schon spät, noch ein Stündchen holpern wir zunächst über eine winzige Straße, die überraschend im flachen Hang wirkliche Kehren bietet und sich dann durch ein kleines trockenes Tälchen windet. Dann brausen wir teils schnurgerade, teils in schnellen Kurven über die Ebene Aragons, gelbe abgeerntete Felder mit braunen gepflügten Vierecken darin. Um 19:30 beschließen wir, in Molina de Aragon Etappe zu machen. Überraschend ist hier die riesige verfallende Burganlage auf dem Hügel über der Stadt. Dem Guide Michelin ist sie trotzdem keinen Eintrag für Molina wert. Im Internet aber berichtet eine eigene Webseite über die glanzvolle Vergangenheit als Zentrum einer relativ unabhängigen Grafschaft während der Maurischen Herrschaft.

Tag 4: Molina – Cordoba: 600 km

Ein langer Fahrtag, aber ein schöner, wir wollen endlich ganz bis in den Süden nach Andalusien. Als wir losfahren ist es noch so frisch, dass ich nach ein paar Kilometern mein Futter wieder einknöpfen muss. Danach geht es flott über eine so gut wie leere aber extrem gut ausgebaute Straße über Land. Wieder die schönen runden Kurven und auf die sorgfältig aufgestellten blauen Geschwindigkeitsempfehlungen für dieselben kann man sich wunderbar verlassen: Mit 30 km/h plus hat man Spaß und immer noch eine Sicherheitsreserve. Schön war die Landschaft der Sierra, mit den tief eingeschnittenen canonartigen Tälern des Rio Tajo und Rio Guadiela. Schade dass die Straße durch die kleine Schlucht so eng war. Ich hätte gerne ein Foto von den Gesteinsformationen über uns gemacht, habe aber Befürchtungen von einem der Laster weggefegt zu werden, die auch die kurvigen Passagen mit 120 km/h durchbrausen und nur bei Steigungen notgedrungen langsamer fahren. Bauchige Steinsäulen säumen die Abbruchkante der Hochebene, wie graue Elefantenbeine, ganze Herden davon.

Kastilien La Mancha Dann wird es flacher, wir gelangen aus den Bergen hinaus in die Meseta, die weite Hochebene Zentralspaniens. Wir haben Aragon durchquert und kommen nach Kastilien La Mancha. Leider kommen wir auch in den heftigen Verkehr auf der Nationale Richtung Madrid. Es hilft nix, wir müssen da durch, nächstes Ziel ist Toledo, malerisch auf einem Hügel in einer Flussschleife des Tajo gelegen. Jens lotst uns die holperigen Kopfsteinpflasterstraßen Kurve um Kehre hinauf in die Altstadt und findet direkt am Alcazar einen Parkplatz. Wir laufen durch die Gassen der Altstadt zur Kathedrale. Viele verglaste Eisenbalkone ragen auf die engen Gassen hinaus. Die im Stil der französischen Gotik gebaute Kathedrale ist riesig und beeindruckend.

Und schon fahren wir weiter. Hinter Ciudad Real wird es wieder leer auf der Straße. Es geht weiter über die kastilische Meseta, einige Höhenzüge, durch Olivenbaumhaine. Es ist karg bis plötzlich auf dem Scheitel eines Höhenzugs, der Sierra Madrona, wir hinab ins üppige Grün von dichten Pinienwäldern tauchen. Ein echtes Kontrastprogramm. Irgendwann taucht ein Schild Andalusien am Straßenrand auf. Wir fahren weiter durch die waldreiche Landschaft bis kurz vor Montoro. Dort geht es auf 10 Kilometern stetig bergab hinunter in die Flussebene des Guadalquivir. Mindestens 500 Meter ist der Höhenunterschied, und schon von der ganz oben haben wir eine tolle Sicht hinab. Rechts an den Berg gekrallt leuchtet eines der typischen blendend weißen andalusischen Örtchen, eine braune Kirche mittendrin als Kontrastpunkt. Aber wir haben keine Zeit für einen Fotostopp, es dämmert bereits. Wir düsen hinab ins Tal und brausen per Autobahn die letzen Kilometer gen Cordoba, vor uns eine riesige violette Wolke, aus der die letzten Sonnenstrahlen lila-pink hervorbrechen.

Im Abendverkehr wühlen wir uns durch Cordoba, ich finde kreisend die Altstadt und dort selbst auch noch ein Zimmer für uns inklusive eines Tiefgaragenplatzes für unsere Mopeds am ersten Hotel am Platz direkt neben der Mezquita, der riesigen alten Moschee. Wir gönnen uns ein exzellentes Abendessen in einem der schönen Innenhöfe der Juderia, des alten Judenviertels, bei dezenter Gitarrenmusik und dem Plätschern des Brunnens. Danach beschließen wir den Tag mit einem nächtlichen Spaziergang über die alte römische Brücke, von der man einen wunderschönen Blick auf die erleuchtete Altstadt hat. Neben der Brücke schläft eine Kolonie weißer Reiher, die wie große weiße Blüten in den Büschen wirken.

Tag 5: Cordoba – Granada: 150 km

Mezquita Dies heutige Etappe ist kurz geplant, damit wir am Vormittag noch Zeit haben, Cordoba anzuschauen, d.h. die weltberühmte Mezquita zu besichtigen und einen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt zu machen. Kurz vor der Öffnung der Mezquita um 10 Uhr ist es noch ruhig in dem schönen Orangenhof vor der riesigen Moschee, eine friedvolle Atmosphäre, an den Brunnen lehnt ein alter Ölbaum. Jens bestaunt die Schreinerarbeiten der großen Eingangstür. Drinnen dann beeindruckende Fluchten der 850 Säulen mit den doppelten rot-weißen maurischen Bögen. Der Klotz der in die Moschee hinein gesetzten Kirche zerstört den Raum, wirkt wie ein Fremdkörper. Sogar Karl V soll diese Brachialität getadelt haben.

Nach einem Spaziergang durch die weißen Gassen der Juderia mit den ockerfarbenen Akzenten, vielen Blumen auf den Balkonen, lautes aufgeregtes Gewimmel zum ersten Schultag, starten wir die Mopeds und fahren von dannen. Noch ein kleiner Schreck, als die sich verfrüht schließende Tiefgaragentür Jens auf der steilen Auffahrt zum Glück doch nur am Spiegel erwischt.

Nach Granada bietet sich keine kleine Straße an, also nehmen wir die Nationale, die leider stark befahren ist. Es geht durch hügeliges bis bergiges Gelände, die Hänge bedeckt mit dem regelmäßigen Muster der Olivenhaine. Der Verkehr lässt nach der Hälfte der Strecke nach und dann sehen wir schon die Sierra Nevada vor uns, wie eine Erscheinung erhebt sie sich hinter dem Tal, wirkt fast wie eine senkrechte Wand und einfach riesig. Immerhin besitzt sie mit 3485 Meter Höhe den höchsten Festlandberg Spaniens, höher als die spanischen Pyrenäen.

In Granada will ich auf keinen Fall mit den Mopeds in das Gewusel der Gassen geraten, sondern peile ein Parkhaus im Zentrum der Stadt an. Wir wühlen uns durch den Verkehr und treffen nach zwei bis drei Anläufen auch das Zentrum, schießen darüber hinaus und befinden uns – im Gewusel der Gassen. Entnervt fahre ich in eine kleine Garage und wie durch gute Fügung ist auch gleich um die Ecke ein Hotel mit einem Zimmer für uns. Die Idee noch mal aufzubrechen zu einem Abstecher auf die Sierra Nevada lassen wir gleich fallen. Keine Ahnung ob wir bei der Rückkehr dieses Parkhaus wieder finden würden.

Alhambra Statt dessen gehen wir auf Besichtigungstour, bestaunen die riesige wunderschöne Renaissance-Kathedrale mit dem hohen lichten weißen Innenraum, die Grabkapelle der katholischen Könige, die unter all dem Prunk in der Krypta in einfachen Zinnsärgen hier am Orte ihres endgültigen Sieges der Reconquista liegen. Wir laufen hinauf in die maurische Altstadt Albacim, durch weiße Gässchen stetig bergauf, über Kopfstein und Treppchen, bis wir auf einmal auf einem kleinen Platz stehen, von dem aus man einen fantastischen Blick auf die von der Abendsonne angeleuchtete Alhambra und die ihr zu Füßen liegenden Stadt hat. Was ebenso schön wie der Blick ist, ist die Atmosphäre: Touristen, Einheimische, Ausgeflippte, ein Andalusier spielt spanische Gitarre, dazu Flamenco-Gesang, eine alte dickliche Dame klappert mit Kastanietten, die sie auch verkauft, eine junge Frau tanzt, Kinder und Hunde laufen dazwischen herum.

Nach dem Essen auf dem Platz neben dem Kirchlein bummeln wir durch das nächtliche Treiben zurück in unser Viertel. Alles Volk, jung wie alt, ist auf den Beinen, flaniert, sitzt in den Bars und Restaurants. Auf dem großen Platz bei uns um die Ecke nehmen wir noch ein bis zwei Bier. Musik wird geboten, alte sorgfältige geschminkte Damen treffen sich zum Kränzchen, parlieren und zu Jens Entsetzen tunken sie kleine Würste in Milch oder Kakao bevor sie sie mit Genuß verzehren.

Tag 6: Granada mit Alhambra: 0 km

Kacheln in Sevilla Den nächsten Tag verbringen wir komplett mit der Besichtigung der Alhambra. Frühstück um 9:00, ich kriege die leckeren Brötchen, getostet mit Tomatenpampe bestrichen und Olivenöl zum drüberschütten. Jens bleibt beim konventionellen Toast mit Butter. Dann laufen wir hinauf zur Alhambra, stehen 45 Minuten für ein Ticket an, ergattern nur noch ein Nachmittagsticket als wir um 12:00 am Schalter sind mit einem Besichtigungsfenster für den maurischen Palast erst von 16:00-16:30. Also laufen wir den steilen Fußweg Richtung Altstadt Albacim wieder runter und dann hinauf zum Aussichtspunkt des letzten Abends, essen lecker, laufen wieder den Hügel runter und zur Alhambra hoch und können dann die mächtigen Festung Alcazabar, den mit der großen innen gelegenen Rotunde merkwürdig leeren Palastbau Karls des V und dann auch den überwältigend prachtvollen maurischen Palast bestaunen. Zum Abschluss schlendern wir durch die Gartenanlagen des Generalife und nehmen dann aber den Bus nach unten in die Stadt zurück. Noch ein bisschen Bummeln, Abendessen, Planung für die nächsten Tage und schon ist es Zeit zum Insbettgehen.

Tag 7: Granada – Antequera: 250 km

Stausee Wenige Kilometer, trotzdem fahren wir lange, fast nur über kleine kurvige Straßen. Erst fahren wir hoch auf die Sierra Nevada zum Pico Veleta, froh dem Gewühle zu entfliehen, aber auch etwas wehmütig, die großartige Stadt zu verlassen. Die Straße ist gut ausgebaut, führt an einem großen Wintersportgebiet vorbei. Die obligatorischen Laster fehlen auch hier oben nicht. Bei 3200 Metern ist ohne besonderen Ausweis Endstation. Unter uns liegt die Dunstglocke, kaum sind die Städte am Fuß der Sierra zu erkennen, um uns herum nur karge unattraktive Hänge. Nach kurzem Stopp also wieder runter und über die kleine gelbe Straße A338 gen Westen nach Alhama de Granada.

Viele Olivenbäume um uns, zwischendurch überrascht ein türkiser Stausee. Wir parken hinter der alten Staumauer, über die die Straße führt, und laufen zurück zum Fotografieren. Als wir zurückkommen steht Polizei neben unseren Mopeds. Was das Problem sei, versuche ich freundlich auf Spanisch zu fragen: „Problema?“. Dann bekommen wir von ihnen auf Spanisch ordentlich die Leviten gelesen, wie können wir nur Handschuhe und Helme hier unbeaufsichtigt liegen lassen, was wenn sie gestohlen werden, wie wollen wir dann weiterfahren. Wenigstens hätten wir ja die Schlüssel abgezogen, da hätten sie natürlich gleich danach geschaut. So ausgeschimpft bedanken wir uns fürs Aufpassen, schauen betreten und geloben Besserung: „Grazias“.

In Alhama de Granada machen wir Mittagsstopp, laufen in die Altstadt hinauf, schauen vom Aussichtspunkt hinter der Kirche in den kleinen Canon, dann fahren wir weiter. Auf einmal zeigen sich wieder höhere Berge und es geht eine tolle Abfahrt hinab zu einem weiteren Stausee. Dahinter biegen wir auf eine kleine Straße, die anders als üblich in wirklich schlechtem Zustand ist, plötzlich fehlt der Belag unangekündigt, viele Dellen und Löcher zwingen uns zur Aufmerksamkeit und langsamen Fahren.

Landschaftlich atemberaubend wird es dann kurz vor Antequera, als wir auf den kleinen Naturpark El Torcal zufahren und dann hinauf auf den 1368 Meter hohen Berg. Der kalkige Bergstock ist oben zerfressen vom Karst und herauserodierte Schichten, die aussehen wie Stapel von Riesenpfannekuchen, prägen die Landschaft um uns herum. Wir laufen ein kurzes Stück durch den Irrgarten aus Felsen und honig-duftenden Sträuchern und bewundern am Mirador die Aussicht ins weite Land. Im milden Licht der Abendsonne liegen Flecken ockerfarbener abgeernteter Weizenfelder, dazwischen als dunkelgrünes Muster auf hellem Grund die Olivenhaine, dahinter nochmals Berge, mittendrin ein typisches weißes Dorf, am Horizont Malaga und das Meer, was wir mehr ahnen als sehen können.

In Antequerra finden wir auf Anhieb ein Hotel und essen im angeschlossenen typisch spanischen Restaurant, eindeutig erkennbar an den spanischen Gästen, die viel später als wir kommen, und dem laufenden Fernseher.

Tag 8: Antequera – Ronda: 300 km

Gibraltar Heute ist endlich DER Tag von Jens: Wir fahren nach Gibraltar – nothing else matters. Über die Autobahn nach Malaga und dann die autobahnähnliche Küstenstraße N340 nach Gibraltar. Autobahnähnlich, weil sie bei Tempo 100 durch viele kleine senkrechte mit Stoppschildern versehene Auffahrten interessanter gemacht wird, und streckenweise von Heerscharen große Kreisverkehre unterbrochen ist. Ich finde die Strecke grässlich, viel Verkehr, aggressive Autofahrer, schlechter Belag, Wohnburgen für Touristen an den Hängen zum Meer übereinander gestapelt, da kann auch ein erhaschter Blick vom blauen Mittelmeer nicht entschädigen.

Aber wir sind bis Gibraltar gelangt, auf das sich Jens schon so bärig gefreut hat. Wir mogeln uns kreativ an den langen Schlangen vor der Grenzstation vorbei, tatsächlich wollen gleich zwei Beamte den Ausweis sehen. Wir fahren durch die Stadt, kleine Straßen, einige enge Tunnel und sind auf der Spitze Punta de Europa angelangt. Hinter uns der Fels der Sehnsüchte, davor eine Moschee, von deren Minareth gerade der Muhezin tönt, vor uns über der Meerenge schemenhaft die Berge Afrikas, der Atlas. Busse laden Touristen aus, Fotostopp und gleich wieder Abfahrt.

Ronda Auch wir fahren wieder, wuseln durch Gibraltar, den Zoll, kringeln bis wir die richtige Abfahrt zur A369 nach Ronda gefunden haben. Eine schöne kleine Straße, die Straße der „Pueblos Blancos de Malaga“. Wenig Verkehr, guter Belag, Eukalyptushaine bieten Schatten, vorbei an hohen Schilfbeständen, Korkeichen. Zunächst geht es eher geradeaus, dann wird es immer kurviger je höher wir in die Berge kommen. An die Hänge geklebt sind kleine weiße Dörfer, die der Straße den Namen gegeben haben. Wir wundern uns, wovon die Menschen hier eigentlich leben. Dann wird es wirklich bergig, wir kommen auf über 1000 Meter Höhe, sogar durch zwei Puertos – Pässe. Die Straße behauptet nun von sich, eine gefährliche Bergstraße zu sein, und warnt vor jeder Kurve. Dabei ist sie extrem gut ausgebaut und man kann lustvoll getrost 30 bis 40 km/h schneller brausen als empfohlen.

Dann kommt Ronda in Sicht, mit der tollen Lage auf den Felsen, die beide alten Stadthälften durch eine Brücke über die beeindruckende Schlucht verbunden. Massig Touristen sind in der Stadt und zum ersten Mal sind gleich vier Hotels bereits ausgebucht bis wir im 5. ein Zimmer unter dem Dach mit Dusche über dem Flur ergattern. Aber egal, wir sind da und genießen die Abendstimmung, den Blick von der Brücke in die Schlucht, auf die Berghänge umher, und den kleinen Abendbummel durch die alten Quartiere.

Tag 9: Ronda – Sevilla: 200 km

Arcos de la Frontera Morgens früh nutzen wir die Gelegenheit für einen Spaziergang am Rande des Tajo entlang, wie die Schlucht genannt wird. Nochmals die Brücke im Licht der Morgensonne bestaunen und durch den Park und die terrassierten Gärten an der Schlucht entlang bis zur alten Brücke hinunter laufen. Dann satteln wir die Maschinen und fahren Richtung Ubrique nun die Straße der „Pueblos Blancos de Cadiz“. Eine schöne schmale Straße führt durch Korkeichenwald. In lichter Ansammlung stehen die Bäume mit dem dunkelgrünen Laub auf gelben Wiesen, die geschälten Stämme leuchten selbst im Schatten in kräftigen Ocker- bis Tiefrot-Varianten.

Gasse in Arcos de la Frontera Bis Ubrique ist es noch einmal bergig, dann aber kommen wir Richtung Arcos de la Frontera allmählich in die Ebene. Diese letzte weiße Dorf auf unserem Weg liegt wunderschön auf einen Hügel drapiert mit der Kathedrale und einer kleinen Burg als Krönung. Eigentlich wollen wir parken bevor es in die engen steilen Gassen hinein geht. Aber Jens fährt wagemutig hinein, die erst breite Straße verengt sich zum schmalen Einbahnstraßengässchen und führt geradewegs hinauf in das alte Zentrum und ebenso schnell auch wieder hinunter – ein wahrer Geschicklichkeits-Parcours.

Beim zweiten Anlauf führe ich und finde auch zwei zentrumsnahe Parkplätze ohne in die Gassen abzutauchen. Wir essen, machen noch einen kleinen Rundgang hoch zur Kirche, wo die immer enger werdende Straße schließlich gar unter dem Strebebogen hindurchführt, und meine Schwester, die das Auto bei meinem letzen Besuch hier fahren musste, schier die Krise bekommen hat.

Dann brausen wir nach Sevilla, die letzten Hügel hinunter bis es ganz platt ist, an großen Baumwollfeldern vorbei. Eine große Hitze liegt über der Ebene, der Fahrtwind fühlt sich an wie ein Heißluftföhn. Sevilla empfängt uns mit einer von Palmen und Palazzios gesäumten sechsspurigen Prachtstraße, die dann direkt zwischen Fluß und Zentrum entlang führt. Wir biegen in eine der Seitenstraßen, finden einen Parkplatz, laufen um drei Blocks und schon haben wir ein Hotel inklusive Privatgarage gefunden.

Tag 10: Sevilla: 0 km

Kathedrale mit Giralda in Sevilla Ich liebe Sevilla. Den ganzen Tag haben wir Zeit zum Bummeln und Besichtigen: Erst besichtigen wir die gothische Kathedrale mit dem Wahrzeichen der Stadt, der Giralda, dem Turm der ehemaligen Moschee, die der Kathedrale weichen musste. Geblieben ist der Orangenhof und die mächtige Giralda, auf die man hinauflaufen kann. Von oben genießen wir den Blick auf die beeindruckende Dachlandschaft der Kathedrale und auf die prächtige Stadt zu unseren Füßen.

Leider hat der maurische Alcazar mit den schönen Gärten Montags geschlossen. Dafür besichtigen wir die Casa Pilatus, eine Villa aus dem 15. Jahrhundert, die wunderschön orientalisch im Mudejar-Stil gebaut wurde. Sie ist verschwenderisch ausgestattet mit den vielfältigen Mustern der Kacheln, den kunstvollen Holzarbeiten für die Decken und Türen, den typischen Stuckverzierungen, den beiden reizenden ebenfalls im orientalischen Stil angelegten Gärten, in die sich immer wieder schöne Blicke ergeben. Wir bummeln durch das jüdische Viertel mit seinen reizvollen Innenhöfen und den vielen Bars und Restaurants, den malerischen Gassen und schönen Plätzen, wo wir unter Orangenbäumen Cafe solo trinken. Wir schlendern durch die Fussgängerzone mit den vielfältigen Geschäften - üppige Stoffe und Fächer in allen Farben und Formen fallen besonders auf - angenehm beschattet von den über den engen Gassen gespannten Sonnensegeln.

Detail im Parque de Maria Luisa Es ist auch noch Zeit für einen Abstecher in den südlich der Stadt gelegenen Parque de Maria Luisa, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde. In dem schönen Park befinden sich auch Bauten aus der Ibero-Amerikanischen Ausstellung von 1929, insbesondere die bekannte Plaza de Espagna, wo eine große Architektur im traditionsreichen Mudejar-Stil mit vielen kunstvollen Kachelbildern von den Regionen Spaniens mit ihren herausragenden geschichtlichen Ereignissen künden. Interessant sind auch die Pavillons der südamerikanischen Kolonien, kleine exotische Paläste verziert mit den typischen Motiven dieser Länder. Es ist gerade Nachmittag, also Siesta-Zeit, und viele Besucher liegen auf den Wiesen im Schatten der hohen exotischen Bäume. Auch eine Gruppe von Polizisten treffen wir bei einem kleinen Teich, die mit ihren Motorräden den Schatten und die Ruhe des Parks für eine kleine Rast und einen Plausch nutzen. Fotographieren dürfen wir sie nicht, wir könnten ja von der Presse sein, aber eines ihrer BMW-Motorräder dürfen wir fotographisch festhalten.

Und dann finden wir auch noch den Barbier von Sevilla in einer Peluqueria del Caballeros, wo sich Jens Haare und Bart schneiden lässt. Beim Stichwort Barbier von Sevilla fällt mir natürlich noch eine andere bekannte Oper ein, meine Lieblingsoper Carmen von Bizet. Diese ist, wie auch Sevilla selbst und ganz Andaluzien, eng mit dem spanischen Stierkampf, der Corrida, verbunden. Unser Hotel liegt nur einen Block entfernt von der prächtigen Stierkampfarena und in den angrenzenden Bars hängen die Bilder der glücklichen Toreros und der weniger glücklichen Stiere, die sie erlegten. In einer Bar in der Nähe der Arena schmücken sogar etliche Stierköpfe als Trophäen präpaiert die Wände wie spanische Variationen einer bekannten Jägermeisterreklame, kleine Plaketten darunter informieren über den Namen, den Züchter, das Gewicht der einst stolzen Tiere, die ich leider auf der ganzen Fahrt nie lebend zu Gesicht bekommen habe.

Tag 11: Sevilla – Avila: 540 km

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu und wir müssen Kilometer nach Norden machen. Wir nehmen die teilweise schon als Autobahn ausgebaute N630 über Merida nach Caceres. Es ist backofenheiß, viel Schwerverkehr unterwegs. Merkwürdiger Weise sind gerade die Autobahnabschnitte so gut wie leer. Wir verabschieden uns von Andalusien und kommen nach Extremadura.

In Caceres will ich eigentlich die im Kulturerbe der Unesco verzeichnete Altstadt besichtigen, aber überall hindern Absperrungen an der Fahrt Richtung Innenstadt, die teilweise aufgestellten aufgeblasenen Tore kommen mir irgendwie von der Tour de France bekannt vor. Nach einigem vergeblichen Kreisen stoppen wir erst mal an einer Bar und stellen dann fest, dass Caceres heute der Zielort der Vuelta ist, der Spanienrundfahrt per Radl. Das erklärt einiges, wir geben unsere Besichtigungspläne auf und fahren weiter.

Kastilisches Schloss Die Straße und auch die Landschaft sind weiter eher spröde bis Plasencia, dann aber biegen wir auf die grün gekennzeichnete gelbe EX203 ab und bis Avila haben wir schönste Straße und tollste Landschaft. Erst geht es entlang an der Sierra de Gredos, durch Korkeichen, dann Obstbäume, vor allem Feigenbäume, auch einige Edelkastanien. Rechts hinunter der Blick in die tiefer liegende Ebene. Dann kurven wir durch prachtvollen grünen Pinienwald. Ab und zu grüßt eine Burg am Wegesrand und erinnert uns, dass wir schon wieder in Kastilien sind, jetzt auf der Rückfahrt in Kastilien-Leon.

Dann geht es tatsächlich eine echte Passstrasse hinauf auf 1300 Meter, ein wunderschönes Hochtal entlang und dann nochmals ein Puerto mit 1566 Metern und wir sehen hinab in die Hochebene von Avila, der mit über 1000 Metern höchstgelegenen Provinzhauptstadt Spaniens. Schnurstracks geht es auf Avila zu, die Sonne steht tief und vergoldet die Stoppelfelder und braunen Wiesen, die Sierra von Avila rahmt dunkelblau-violett die Ebene. Aber ich darf nicht mehr fotografieren, es ist schon spät und Jens ist hungrig und es zieht ihn gewaltig gen Avila, das bald mit seiner durch 88 Türme befestigten und noch vollständig erhaltenen Stadtmauer sichtbar wird.

Wir halten an einem der Stadttore, ich besorge ein Hostal, d.h. ein einfaches Gasthaus, in der Altstadt und nach dem Essen ist endlich Zeit die prachtvolle Befestigung und die Adelspaläste auf einem nächtlichen Rundgang zu besichtigen. Nach dem hellen leuchtenden Andalusien mit dem Weiß und den warmen Ockertönen wirkt diese Stadt aus Granit streng, wehrhaft und düster.

Tag 12: Avila – Escorial – Segovia: 110 km

El Escorial Heute steht die Besichtigung des El Escorial an, des Kloster-Palastes Phillip des II. Die 60 Kilometer von Avila dorthin fahren wir eine schöne Provinzstraße, die landschaftlich reizvoll entlang des Bergzugs führt. Dann weitet sich der Blick hinab und wir sehen unter uns El Escorial liegen, auf einer Höhenstufe vor der Sierra Guadarrama.

Für die Besichtigung nehmen wir uns viel Zeit. Zum Glück ist es nicht Montag, da wäre alles geschlossen. Was mir auffällt ist die steinerne Wuchtigkeit und die strengen Linien des Gebäudekomplexes, an dem jede Zeit vorüber gegangen zu sein scheint, so gut erhalten ist es. Das Grau des Granits, die Schlichtheit der königlichen Räume kontrastiert gegen den Punk in der unterirdischen Nekropole: Sarg an Sarg, Gold, Jaspis, roter Marmor, düster geschlossen in dunklen Farben für die Habsburger Königsgruft, heller und nicht ganz so streng die langen Reihen der Räume mit Infanten- und Burbonen-Gräbern in weißem Marmor. Wunderbar und prachtvoll die Bibliothek, wuchtig, massig, streng und stolz wieder die Kirche.

Segovia Nach einem fürstlichen Mittagessen beschließen wir, nur noch über die Sierra Guadarrama nach Segovia zu fahren. Die Straße dorthin macht ab dem gleichnamigen Örtchen echt Laune. In den schönsten Kurven führt sie uns über die Sierra, durch dichten Wald aus hohen alten Kiefern. Anscheinend ist diese Strecke auch bei den Einheimischen als Motorrad-Bergrennstrecke beliebt, einige hetzen an uns vorbei, als wir bei einem Stopp die Aussicht genießen.

In Segovia quartieren wir uns direkt an dem über 700 Meter langen römischen Aquädukt ein. Wir haben noch Zeit vor Sonnenuntergang in die reizvolle Altstadt hinaufzulaufen mit der schönen hochgotischen Kathedrale, den vielen Adelspalästen und dem zierlichen Alcazar auf dem Fels hoch über dem Fluss. Der Charakter der Stadt ist freundlich, leicht und heiter, bedingt durch die warmen Töne des hellgelb changierenden Steins und den zierlichen immer wechselnden Kratzputzmustern, die die meisten Fassaden schmücken wie vergrößerte Brüsseler Spitzen. Nur die Adelshäuser sind an den Portalen mit dem schweren grauen Granit versehen um ihnen die rechte Gewichtigkeit zu verleihen.

Tag 13: Segovia – Ainsa: 500 km

Irgendwo in Kastilien Relativ früh morgens noch im ersten Licht fahren wir am Fluss entlang um die Altstadt herum um von dort einen Blick auf den Alcazar in der Morgensonne zu erhaschen. Dann fahren wir zügig in Richtung Pyrenäen. Über die Nationale per Soria geht es flott dahin über die Meseta, die Höhenzüge der Sierras als blaue Rahmen der goldenen, teils roten, alles in allem aber doch überraschend grünen Landschaft. Kann auch sein, dass wir auf der Reise durch das doch viel trockenere und kargere Spanien eine besondere Sensibilität für die Farbe Grün entwickelt haben.

Die Luft ist klar, die Linien der Höhenzüge zeichnen sich scharf in den blauen Himmel. Ein Highlight zwischendurch ist die Überquerung des Puerto de Madero, als wir in über 100 Kilometern Entfernung am Horizont die lange Kette der Pyrenäen sehen. Nach der Unterquerung der Autobahn nach Zaragoza biegen wir ab auf kleinere gelbe Straßen, es wird wieder heißer, die Ebro-Ebene scheint endlos, karge niedrige Tafelberge, keine Pyrenäen mehr zu sehen. Dafür überraschen nette Kirchtürme, auf denen oft Storchennester zu entdecken sind.

Nach einem extrem preiswerten Menu del Dia mutiert die eben noch schnurgerade gelbe Straße in ein holpriges schlechtes Sträßchen, das sich in unglaublichen Kringeln durch die flachen Tafelhügel windet. In Ayerbe schauen wir auf die Uhr und entscheiden uns für die flottere Variante gen Nordosten, schnurgerade nach Huesca, dann kurz Autobahn, die in die schnelle Nationale übergeht. Weiß auch nicht, warum ich diese Strecke, die wir ja auch bei der Hinfahrt gekommen sind, nicht genossen habe. Jetzt passt alles: tolle Landschaft, schnelle kurvige Straße, dann durch den Tunnel, über einen Pass und überwältigend liegt eine geschlossene Bergkette vor uns. Schade dass ich kein Foto schießen kann.

Blick von Ainsa An der nächsten kleinen Abzweigung biegen wir nach Osten ab, durch ein flaches reizendes Tal, wildromantisch mit niedrigen Felsen zur Linken, dem kleinen Fluss zur Rechten, niedere Kiefern, dazwischen Pappeln, teilweise schon gelb, bereits den kommenden Herbst kündend stieben Blätter unter unseren Rädern. Hier macht auch fast erstmalig das Achtung-Rindvieh-Schild Sinn, welches überall in Spanien aufgestellt ist. Neben dem Zirkeln um die engen Kurven zirkeln wir um die noch feuchten Hinterlassenschaften der Horntiere, zweimal sogar um selbige, die hier freilaufend weiden. Die Straße windet sich am Hang hinauf, schöne Blicke auf die näheren Berge, dann geht es wieder hinab ins Tal.

Hier beim Zusammenfluss der Ara mit der Cinca liegt Ainsa, wo wir ein nettes Quartier für die Nacht finden und nebenbei noch ein Kleinod entdecken. Ainsa war im 11. Jahrhundert Hauptstadt eines kleinen Königreiches und ist im alten Kern noch völlig erhalten. Wir eilen die Treppen und mittelalterlichen Gassen hinauf zum Plaza Major und erhaschen das letzte Licht der Sonne auf den Bergen des Ordesa Nationalparks im Norden von uns: Glühende Felsen hinter den Granitfassaden während hunderte von Schwalben durch den kristallblauen Himmel zirkeln.

Tag 14: Ainsa – Quillan: 340 km

Die Mopeds vor Bergkulisse An unserem letzten Spanientag fahren wir in die Pyrenäen Richtung Osten. Wunderschöne Berglandschaft, wenn auch nicht so hoch wie in den Alpen, die Luft frisch und klar, gestochen die Linien der Bergkämme gegen den Himmel. Die N260 ist super ausgebaut und sieht dabei auf der Karte genauso gelb aus wie das kleine Sträßchen, das uns danach nach Tremp führt. Es windet sich, schön, mal am Süd- mal am Nordhang geführt, einen kleineren Höhenrücken hinauf und hinab und bietet immer wieder prachtvolle Ausblicke hinab und auf die nächsten Bergketten. In Tremp machen wir kurz Rast, Jens besorgt sich noch eingeschweißte Chorizzos, eine pikante, typisch spanische Paprika-Knoblauch-Wurst, dann nehmen wir ernsthaft die Pyrenäen-Überquerung in Angriff.

Dafür haben wir uns in völliger Unkenntnis Andorra ausgesucht, welch ein Fehler. Die Straße ist stark befahren, viel Schwerverkehr. Kurz vor Andorra ziehen düstere Wolken auf, nichts Gutes kündend. Schon kurz vor der Grenze fallen die ersten Tropfen, die aber schneller wieder verdampfen als sie fallen. Dann beginnt auch der ätzende Stau, der uns durch halb Andorra begleitet. Andorra finde ich grässlich, gepflastert mit Tankstellen, dunkelgraubraune Häuser in hässlicher Architektur verbauen die Landschaft, eine Baustelle nach der anderen, aber nur ein einziger Stau, der sich durch all diese hindurchquält. Irgendwann löst sich der Stau auf, der dichte Verkehr bleibt, zusätzlich beginnt es zu regnen, regnet mehr und mehr. Bei der Auffahrt zum Pass nach Frankreich kommen wir in die Wolken und sehen kaum noch was. Verkrampft vor Kälte passieren wir in Nebel und Regen die Grenze zu Frankreich und winden uns hinab in eine grüne Hölle. Faszinierend, wie sensibilisiert für Grün wir nach 3000 Kilometern Spanien sind. Der Regen hört auch auf, aber die Kälte bleibt.

Auf dem Weg nach Quillan In Ax biegen wir auf eine kleine gelbe Straße nach Quillan ab. Hätten wir uns vorher das Höhenprofil genauer angeschaut, hätten wir es gewusst. So sind wir überrascht, dass uns die Straße unerwartet in Kurven und Kehren wieder hinauf in die Berge führt. Oben auf dem Plateau reißt sogar der Himmel auf und die tief stehende Sonne beleuchtet dramatisch durch dicke Wolkenfetzen die Szenerie.

An einer Stelle durchquert unsere Straße eine große Schafherde. Wir eben auch, was drei großen weißen pelzigen Schäferhunden nicht passt. Sie jagen Jens mit einem Affenzahn hinterher, rennen auf die Fahrbahn und verbellen uns tapfer. Gar nicht so einfach, nicht stehen zu bleiben, was wir verständlicher Weise nicht tun wollen, aber troztdem auch keinen der wachsamen Hunde zu überfahren.

Kurz vor Dunkelheit sind wir endlich wieder im Tal in Quillan und haben ein Hotel, wo wir nach der ersehnten heißen Dusche exzellent französisch dinieren und uns dann in die Betten fallen lassen.

Tag 15: Quillan – Grenoble: 500 km

Es wird Zeit nach Hause zu kommen, d.h. erst mal Kilometer machen, egal was es kostet, also Autobahn Peage bis Orange. Ui, das windet gewaltig, bzw. man sollte eher sagen es stürmt: Schräglagen auf gerader Strecke, leider weiß ich nie, wann sie anfangen, wann sie aufhören, so böig ist es. Manchmal kann ich die kommende Schräglage anhand der gepeitschten Bäume entlang der Autobahn ahnen. Teilweise habe ich Mühe überhaupt die Spur zu halten. Mei, bin ich froh in Orange von der Autobahn zu fahren, obwohl klar ist, dass der Wind auch auf den Landstraßen bei uns bleiben wird, solange wir nicht in die schützenden Täler kommen.

Der Mont Ventoux grüßt Orange verabschiedet uns bei der Ausfahrt nach Norden mit dem schönen römischen Triumphbogen. Dann biegen wir gen Osten ab, folgen der Route Touristique des Vins des Cotes du Rhone. Unterwegs ist der Blick frei auf den Mont Ventoux, der mich von Ferne schon auf der Autobahn am Mittelmeer entlang gegrüßt hat. Ich hätte ja gerne den Umweg über den Gipfel gemacht, aber der Sturm hätte uns da oben gewiss runter geblasen.

Wir fahren von Nyons durch die felsige Schlucht der Aygues bis Serres, schön zu fahren, im wesentlichen windgeschützt, endlich Schräglagen wann ich sie einplane, freundlich heitere provenzalische Dörfer auf dem Weg, einfach nett.

Dann geht es nordwärts über die N75. Wolken wälzen sich über die Berge, der Wind wird bitter kalt. Wir halten, ziehen alles an, was wir dabei haben, packen sogar die Winterhandschuhe aus – spanische Mimosen. Auf der linken Seite begleiten uns die beeindruckenden Kalksteinstürze des Vercors bis Grenoble mit ihrer Haube aus herabstürzenden Wolken.

Hinter Grenoble fahren wir von der Autobahn ab, finden ein mehr als einfaches Hotel, eher eine Absteige. Das einzige Restaurant des Ortes ist ausgebucht, bleibt uns nur die kleine Abhol-Pizzeria mit ihren fünf Tischen. Wir sind die ersten Gäste. Nicht lange, kommt ein weiterer Gast, der unvermittelt zur Gitarre greift und tollsten Blues spielt und singt. Und auf einmal sind alle Tische besetzt und eine klasse Stimmung verbreitet sich, mal wieder ein unerwartetes Highlight.

Tag 16: Grenoble – St. Gallen: 550 km

In Ronda Der letzte gemeinsame Reisetag. Das Wetter sieht ganz gut aus und wir beschließen, daraus mehr als nur einen Autobahntag zu machen und über Albertville, Chamonix durchs Wallis Richtung St. Gallen zu fahren. Besser wir hätten wenigstens bis Albertville die Autobahn genommen. Die Landstraße zieht sich ewig dahin mit einer Ortsdurchfahrt nach der anderen. Zwischen Albertville und Chamonix wird viel gebaut, Umleitungen führen uns über winzigste Sträßchen die Hänge rauf und runter, durch Kurven und Kehren, bei denen ich mich anstelle wie der letzte Mensch, irgendwie ist das nicht mein (Vormit)-Tag. Nach der Mittagspause in Chamonix geht es mir besser und die Landschaft auf dem Weg nach Martigny ist einfach klasse, über zwei kleine Pässe, durch wunderschöne alpine Tälchen.

Dann öffnet sich der Blick hinunter ins Wallis, das brett-eben und ausgebreitet wie eine große Landkarte tief unter uns liegt. Das Wallis ist lang, daher fahren wir erst mal Autobahn solange es geht, die lässt auch viel Zeit, die Berge zur Rechten und zur Linken zu beschauen. Einige haben einen frischen Schneeüberzug bekommen, das hätte uns zu denken geben sollen. Bei der Auffahrt zum Furka-Pass zieht es zu und es wird immer kälter. Als Nieselregen einsetzt, die Wolken- wie auch die Schneegrenze erkennbar nur knapp 100 Meter über uns liegen und ein Blick auf die Verlade-Anzeige verrät, dass wir gleich um 18:00 einen Zug kriegen können, wählen wir in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und des miserablen Wetters die Alternative per Zug durch den Tunnel. Das war eine Premiere für mich. Schon ein lustiges Gefühl, mit den zwei Motorrädern in dem dafür vorgesehenen Eisenbahnwagon zu stehen, als würde man Fahrräder mit der Bahn transportieren.

Nachdem wir dann wieder in Wolken, Nebel, Regen und Kälte ausgespuckt sind, können wir uns kaum warm fahren, dann geht nix mehr: Stau, rien ne va plus. Wir fangen an, uns bei Nebel und einbrechender Dunkelheit an der Schlange vorbei zu mogeln, bis zur Ursache des Desasters, einem Unfall in einer der Galerien. Ich spiele noch rasch Rückwärtsgang für Jens, der sich zu weit vorgewagt hat und mit den breiten Koffern dem Abschleppauto den Weg blockiert, dann können wir weiter. Lange noch fahren wir in den Wolken, es ist düster und dann dunkel, kalt sowieso, und dann fängt es an zu regnen und hört auch bis St. Gallen so gut wie nicht auf. Durchgefroren kommen wir dort spät in der Nacht an.

Tag 17: St. Gallen – Oy: 180 km

Was der letzte Tag für mich hätte sein sollen ist dann doch nur der vorletzte geworden, und zu meiner eigenen Verwunderung sitze ich abends nicht zuhause in München sondern in Oy, irgendwo im Allgäu zwischen Nesselwang und Kempten. Morgens ist erst mal ausschlafen angesagt. Gegen Mittag verabschiede ich mich von Jens und breche auf. Das Wetter sieht gut aus und ich fahre wieder meine Lieblingsstrecke übers Appenzeller Land, Walsertal, Hochtannberg, Lechtal. Die Luft ist frisch, frischer Schnee liegt bis weit hinab.

Plansee am Abend Im Lechtal beginnt es unter mir zu rasseln und zu prasseln, ich stelle ab, kann natürlich nix sehen. Na ja, fahre ich weiter, das Prasseln hört auf. Dafür geht die Batterielampe an, zusätzlich zu der Warnlampe, die eh schon seit Andorra brennt, vermutlich ein Wackler am Rücklicht, wie mir BMW per Telefon mitteilte. Letzteres ist also vermutlich nichts Ernstes, das Batteriewarnlicht aber eher schon. Was soll ich tun, probiere ich es eben und fahre weiter, mal schauen, ob ich es bis München packe, dann wird Eve direkt zum BMW gebracht. Das Namloser Tal klappt noch wunderbar, das Motorrad startet auch nach dem Tankstopp in Bichelbach wieder. Als aber am Plansee dann in voller Fahrt alle Anzeigen für Touren und Geschwindigkeit aussetzen, habe ich kaum Zeit nachzudenken, ob meine Bremskraftverstärkung noch funktioniert, da ist eh der Motor tot und ich kann nur noch die Kupplung ziehen, an den Straßenrand rollen und den ADAC bzw. sein österreichisches Pendant rufen. Die kommen zügig innerhalb von 30 Minuten, bestätigen meine Diagnose, dass der Keilriemen gerissen ist, und schicken mir den Abschlepplaster.

Der kutschiert mich statt nach oder wenigsten Richtung München durch das halbe Allgäu bis nach Oy, wo angeblich die nächste deutsche BMW-Werkstatt ist. Nun steht Eve vor der Werkstatt und ich sitze in einer Pension um die Ecke und werde morgen früh sehen, wie bald ich wieder Richtung Heimat aufbrechen kann.

Tag 18: Oy – München: 130 km

Früh morgens um 8:00 informiere ich den BMW-Händler, der verspricht, die Maschine bis Mittag wieder flott zu machen. Nach dem Frühstück in der Pension quartiere ich mich bei ihm ein, bestaune die neue K1200S, fachsimple so gut ich kann, kriege Kaffee, lese Motorradmagazine und dann ist um 10:30 mein Motorrad wieder startklar. Ich bummele durchs Allgäu, mache noch einen kurzen Abstecher zur Wieskirch und rolle endlich am frühen Nachmittag nach rund 6000 Kilometern wieder in München ein.


Roundup: Tips und Links

Andalusische Muster Spanien ist ein schönes Land für Motorradreisen. Hat man sich erstmal an die Kargheit gewöhnt, entwickelt man ein Gespür für die Schönheit der Landschaften, ihre Weiten, ihre vielfältigen Muster. Ausserdem ist natürlich die Kargheit bedingt durch die Trockenheit. Während der ganzen Tour in Spanien fiel kein einziger Tropfen Regen. Der September ist immer noch ein sommerlicher Monat, ohne dass die Temperaturen übermäßig hoch wären. Freundlich ist auch nicht nur das Wetter sondern auch die Menschen in Spanien, die sich alle bemühten, mich mit meinen angelesenen Spanisch-Brocken und einer untermalenden Gestik zu verstehen.
Andalusische Muster Die Straßen sind durchweg gut bis sehr gut, die größeren wirklich flott zu fahren, so dass man auch gut über die Landstraßen Entfernung brücken kann. Und während der 3000 Kilometer durch Spanien haben wir keine einzige Geschwindigkeitskontrolle erlebt. Schön sind natürlich auch die vielen bergigen Regionen, von denen Spanien mehr als genug zu bieten hat. Nach der Schweiz ist Spanien angeblich das bergigste Land Europas. Erfreulich niedrig sind auch die Benzinpreise, mit etwa 30 Cent tiefer als die deutschen Preise sogar noch niedriger als in Österreich. Und dabei ist die Versorgung mit Tankstellen wirklich gut. Den Ersatzkanister, den wir vorsichtshalber dabei hatten, mussten wir nie bemühen.
Andalusische Muster Auch Hotels oder die preiswerteren Hostales gibt es in ausreichender Dichte, und ausser in Ronda haben wir auch immer auf Anhieb eine Unterkunft gefunden. Praktisch ist dabei, sich vor Dämmerung die größeren Orte auf der Strecke im Guide Michelin für Hotels anzuschauen, dann weiß man wenigstens mit Sicherheit, wo bestimmt Hotels zu finden sind. Es gibt aber auch viele Hostals an den Landstraßen gelegen, die allerdings teils auch geschlossen hatten. Lange Etappen sind auch kein Problem: Da Spanien viel weiter im Westen liegt, aber dieselbe Zeitzone hat wie etwa Deutschland, sind die Tage lang. Und zum Abendessen ist man nie zu spät, da die Spanier selbst erst ab 21:00 bis 23:00 zum Essen gehen. Die lange Zeit vom Frühstück bis dahin lässt sich prachtvoll mit einem Tapas-Imbiss unterwegs überbrücken. Diese leckeren Kleinigkeiten erhält man in allen Bars oder Caffees.
Andalusische Muster Und überall sind die alten Kulturen spürbar, die dem Land, den Städten und der spanischen Kultur ihr faszinierendes Gepräge geben. Am offensichtlichsten ist dies in Andaluzien mit den grandiosen Hinterlassenschaften der maurischen Herrschaft, aber auch später noch lebte dieser typisch spanisch-maurische Stil in der Mujedar-Kunst weiter. Oft trifft man auf römische Spuren, teils unübersehbar wie das Aquädukt in Segovia, das heute noch seinen Dienst tut. Allgegenwärtig auch die Geschichte, vor allem die der Reconquista mit den gothischen Wurzeln und der Vollendung durch die katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die die letzten Mauren aus Granada vertrieben. Unübersehbar auch der Glaubenseifer des Mittelalters, greifbar in den geschichtlichen Gestalten wie den katholischen Königen, aber auch etwa der heiligen Theresia von Avila oder des Habsburgers Phillip II, manifestiert im von ihm erbauten El Escorial.

Hier noch ein paar Links zu Land, Geschichte, Geographie, Regionen usw. Don Quichote von Daumier