USA Nordwesten: Von Wäldern und Vulkanen

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Vom Yellowstone zu den Cascaden Vulkanen und den Wäldern der Superlativen

Unsere Reise durch den Nordwesten der USA führt uns über 5000 Meilen, durch acht Staaten und zu acht Nationalparks. Von der Stadt der Mormonen nach South Dakota, wo das Herz der Nation im Mount Rushmore schlägt, über den Supervulkan Yellowstone mit seinen fantastischen Geysiren und heißen Quellen, zu den hohen schneebedeckten Vulkanen der Cascaden. Über das weite Grasland, die Rolling Praries, durch den dunklen Wald der Black Hills, die dichten von Lodgepole Pines dominierten Wäldern des Yellowstone, den hohen artenreichen Korniferen-Wald von Mount Rainier, den moosumforten, verzauberten Regenwald des Olympic NP, durch den Wald der Vertikalen, den Redwood National Park, bis hin zum den Groves der Giganten in der luftigen Höhe der Sierra Nevada, den Giant Sequoias. Mehrfach haben wir die Continental Divide überquert, sind auf den Spuren von Lewis und Clark auf der Nordwest-Passage gewandelt und auf der Traumstraße der USA, der 101 die Küste von Washington über Oregon nach Kalifornien gefahren.


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Etappen

So schön ...

Utah: Start in Salt Lake City

Tag 0: Anreise nach Salt Lake City

Ein ereignisloser Flug bringt uns über Atlanta nach Salt Lake City. Meist haben wir keine Sicht, einen entfernten Blick können wir übers Meer auf die Berge von Grönlands Südküste werfen. Dann endlich sind wir im Anflug auf das in den Wald eingebettete Atlanta. Immigration und Zoll sind schnell erledigt und es geht weiter auf einem ganz schön rumpeligen Flug durch dicke hohe Wolken nach Salt Lake City. Zum Glück hat sich das Wetter dort wieder beruhigt, es ist sonnig und warm, so dass wir unser Gute-Nacht-Bier unter einem grünlichen Dämmerungshimmel im Freien in einer Bar unweit von unserem netten historischen Peery-Hotel einnehmen können.

Tag 1: Salt Lake City - Casper

Temple in Salt Lake City Morgens früh laufen wir bei strahlendem Sonnenschein und einem tiefblauen Himmel die wenigen Blocks zum Temple Square. Breite sechsspurige Straßen, ausladende Gehwege, alles fast menschenleer, obwohl es schon nach acht Uhr ist. Fast reinweiß und strahlend steht der in die Höhe ragende Mormonen-Tempel in einem kleinen Park. Wir frühstücken gleich nebenan im Nauvoo Cafe, wo man in dem großen Art Deco Gebäude des Religionserneuerer Joseph Smith und des alten Tempels in Nauvoo am Mississippi gedenkt. Wir schauen uns noch das Tempel-Museum an, den Tempel selbst können wir als Nicht-Mormonen nicht besichtigen, dann geht es zurück zum Hotel und wir starten Richtung Nordosten, zu unserem ersten Ziel Mount Rushmore.

Grasland Strecke machen ist angesagt, damit wir übermorgen in Rapid City ankommen. Das geht recht flott über die Inerstate I80, die in die Berge und dann über ein karges, wenig strukturiertes Hochplateau führt. Überraschend für uns, fahren wir beständig auf 2000 bis 2200 Metern Höhe, wiewohl sich die Hochebene so gar nicht wie in den Bergen anfühlt. Dürres Grasland bedeckt die Ebene, unterbrochen von blässlichen erodierten Hügeln. Als wir Richtung Casper nach Norden auf die Bundesstraße abbiegen, wird die Landschaft interessanter. Weitere zwei Mal überqueren wir die Continental Divide, die Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik, die hier um ein flaches Becken verläuft.

Vor uns türmen sich Gewitterwolken auf, Regenvorhänge verdunkeln die Landschaft, aber bis Casper enteilen wir den Tropfen und am Hotel ist es wieder trocken. Zu Abend essen wir in einem urigen Steakhouse gleich beim Hotel, und gönnen uns Ribeye vom Rind und Büffel, begleitet von zwei, für amerikanische Verhältnisse riesigen Bieren im Maßkrug-Format.

South Dakota: Von Rapid City zu Mount Rushmore, Blackhill Mountains und Badlands

Tag 2: Casper - Rapid City

Nach Rapid City geht es lange Zeit über eine einsame Bundesstraße, die durch weites Grasland führt, das sich in immer neuen Wellen bis zum Horizont erstreckt - die Rolling Praries. Wir fahren durch das Thunder Bassin National Grasland. Ein paarmal sehen wir ein einsames Pronghorn. Die schnellen Gabelhornantilopen sind kaum größer als ein Reh und mit ihrer hellen beige und weißen Färbung gut im Grasland auszumachen. Die meisten Bewohner aber sind schwarze Rinder und rotbraune Pferde. Ab und an sieht man größere und kleinere Ölpumpen in der Landschaft. Mitten im Thunder Bassin wird Kohle im Tagebau abgebaut und riesige Lastwagen bringen ihre staubige Ladung aus der Black Thunder Mine zur Verladestation.

Wyoming grüßt Aber ansonsten ist es einsam und die grüne Graslandschaft dehnt sich endlos dahin, nur von der Bundesstraße durchschnitten. Kurz vor der Grenze zu South Dakota tauchen plötzlich Kiefern auf, erst vereinzelt, dann in Gruppen, bis wir nicht mehr durch Grasland sondern durch einen großen Kiefernwald fahren. Wir sind im Black Hills National Forest angekommen. Kurz zuvor hatten wir die Staatsgrenze passiert, wo Wyoming sich mit dem Spruch "Forever West" und einem Rodeo-Mann vorstellt, South Dakota mit den vier Präsidentenköpfen von Mount Rushmore und dem Slogan "Great Faces, Great Places".

South Dakota grüßt Die Black Hills sind eine beliebte Urlaubsregion, schon bald steigt die Verkehrsdichte mächtig an und die kleinen Orte, die jetzt zahlreich an der Straße liegen, buhlen mit touristischen Attraktionen und einer künstlichen Atmosphäre aus Kommerz und Tourismus-Kitsch. In unserem netten Motel mit kleinen roten Cottages unter hohen alten Pappeln können wir den Trubel hinter uns lassen. Heute haben wir schon von Ferne einen Blick auf das Crazy Horse Monument geworfen, das uns eine weitere Annäherung aber nicht zu lohnen schien, morgen sehen wir uns die Präsidenten-Köpfe in Mount Rushmore an.

Tag 3: Mount Rushmore, Blackhill Mountains und Badlands

Mount Rushmore Früh morgens gibt es einen Kaffee in dem Lobby-Häuschen des Hotels, dann geht es los gen Mount Rushmore, wir haben heute noch viel vor. Der Himmel zieht sich mit grauen Wolken zu, aber wir haben Glück und die großen Präsidentenköpfe bekommen noch ein paar Sonnenstrahlen ab, als wir ankommen. Zum Glück ist es auch nicht sehr voll, vermutlich haben die meisten Amerikaner gestern ausgiebig den Independence Day gefeiert und liegen noch in den Federn. Amerikanischer als hier wird es nicht mehr. Durch eine Allee von hohen Säulen mit den Namen und Flaggen aller Staaten Amerikas schreitet man auf die große Aussichtsterrasse, von wo man einen herrlichen Blick auf die Präsidentenköpfe oben in der Felswand hat. Ein kleiner Rundweg führt etwas näher heran, auf Tafel werden die 450 Stufen und Anstrengungen des Weges beschworen, den man mit viel Anhalten, Schauen und Fotografieren in einer guten halben Stunde bewältigen kann.

Nadel-Öhr Tunnel Danach bietet sich eine Rundfahrt erst über die Needles Highway und dann die Iron Mountain Highway an. Es handelt sich um völlig Amerika-untypische Straßen, sehr eng, kurvenreich, gar mit Kehren und einspurigen Naturstein-Tunneln. Der engste Tunnel ist das Nadel-Öhr, das nicht nur mit einem wirklich engen Durchfahrtsloch aufwartet, sondern wo auch eine der hohen Felsnadeln ein wirkliches Nadelöhr aufweist. Es ist ebenso unterhaltsam wie belustigend den einheimischen Touristen beim aufregenden Passieren des Tunnellochs zu zuschauen. Aber auch die Landschaft der Black Hills ist wirklich schön, allenthalben erheben sich Granit-Felsen und -Nadeln aus dem lichten Wald von Kiefern und bilden eine fantastische Kulisse, belegt mit vielen fantasievollen Namen wie Cathedral oder Devil's Something.

Needles Highway Zwei Highlights gibt es dann auch auf der Iron Mountain Road. In einem offenen grasigen Gelände passiert eine kleine Herde wilder Büffel die Straße und fließt um uns herum, viele, gar nicht mal so große weibliche Tiere mit kleinen hellbrauen Kälbern, aber auch einige mächtige Bullen. Dann geht es weiter den Berg hinauf, immer mal wieder mit Blicken auf die Präsidentenköpfe aus der Ferne, einmal exakt gerahmt von einem einspurigen Felstunnel. Und beim Herabfahren gibt es die zweite Attraktion, zwei sogenannte Pig-Tail Karusselle, wo die Straße in einem Kringel unter sich selbst hindurchgeführt wird um die Steigung zu überwinden.

Badlands Nach einer Stärkung im touristischen Keystone fahren wir zügig weiter per I90 zum Badlands National Park, der etwas östlich von Rapid-City unweit der Autobahn liegt. Wir scheinen nicht die richtige Ausfahrt gefunden zu haben, denn zu unserer Überraschung ist die Zufahrt eine sieben Meilen lange Gravelroad, die schnurgerade durch das Grasland führt und am Big Foot Pass auf den Scenic Drive des Nationalparks mündet. Rasch düsen wir zum Osteingang und Visitor-Center, holen den obligaten Nationalpark Stempel und fahren dann nochmal in Ruhe den Scenic Drive, mit vielen Stopps an den Aussichtspunkten zum Schauen, Staunen und Fotografieren.

Der Himmel verdunkelt sich zunehmend und ein starker Wind kommt auf. Beides tut aber der grandiosen Erosions-Landschaft in Weiss mit horizontalen rosa Bändern keinen Abbruch. Beeindruckend sind die vielen Hügel, Berge, Flanken, Spitzen und Einschnitte in ausgebleichten Weiss bis Rosa, die sich in die intensiv grüne Ebene ergießen. Die Straße führt oberhalb der Abbruchkante entlang, mal auch mitten hinein in diese Mondlandschaft, mit immer neuen Perspektiven und reizvollen Kontrasten zum düsteren Himmel oder dem wogenden grünen Grasmeer mit gelblichen und grellgrünen Akzenten. Immer düsterer und stürmischer wird es und wir sehen zu, dass wir Land gewinnen. Auf der Interstate erreicht uns das Wetter und heftiger Regen und dunkle fliehende Wolken begleiten uns nach Hause.

Wyoming: Über Devils Tower zum Yellowstone

Tag 4: Rapid City - Devils Tower - Greybull

Devil's Tower Auf unserer Fahrt gen Westen machen wir den kleinen Umweg über Devils Tower, ein eindrucksvoller Basalt-Monolith, dessen imposante Erscheinung allemal die hundert Extra-Meilen wert ist. Die Bundesstraße führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft, durch satt grüne Täler mit eingestreuten Kiefern und kleineren Wäldchen, an einigen Stellen kommt dunkelroter Sandstein an den Hängen zum Vorschein. Schon von Ferne sieht man den Devils Tower einsam aus den umgebenden Hügeln ragen.

Vom Visitor-Center aus führt ein schöner Rundweg um den Monolithen herum, durch ein lichtes Kiefernwäldchen, mit immer wieder prächtigen Perspektiven auf die mächtigen Basalt-Säulen, die teils senkrecht, teils mit einer anmutigen Drehung vom Fuß gen Himmel wachsen. Etliche Kletterer stehen auf kleinen Balkonen im Fels, hängen in den Spalten oder seilen sich über die Flanken der Säulen ab. Der Devils Tower gilt bei den lokalen Indianerstämmen als heilig und entlang des Rundwegs hängen vielfach kleine Stoffbänder und Päckchen als Votiv-Gaben in den Büschen.

Shell River Canyon Über die Interstate geht es weiter Richtung Westen, per Cruise-Control durch das Grasland, eine kräftezehrende Fahrt in ihrer Eintönigkeit, bis die Bighorn Mountains auftauchen. Bei der Auffahrt durchstoßen wir die Wolken und oben auf fast 3000 Metern Höhe fahren wir bei schönstem Sonnenschein über die Hochebene, über weite grüne Wiesen und durch dichte Nadelwälder, wo sich die Bäume so eng drängen als wollten sie sich im Winter gegenseitig schützen.

Shell River Canyon Spektakulär ist dann die Abfahrt über die Wyoming 14 nach Greybull, entlang des Canyons des Shell Rivers, den man an zahlreichen Scenic Viewing Points bestaunen kann. Im Wasserfall stürzt sich der Shell-River in eine tiefe Schlucht mit senkrechten Basalt-Wänden, über denen die hohen Bergflanken einen eindrucksvollen Rahmen schaffen. Auf dem kleinen Rundweg beim Wasserfall riecht die Luft würzig nach den Harzen von Kiefern, Tannen und Wachholder, gemischt mit dem Duft der Sage-Büsche. Weiter unten gräbt sich der Fluss immer tiefer in das Gestein und bildet bizarre Felslandschaften, die von der untergehenden Sonne in warme Farben getaucht werden. Dann enden die Berge und wir fahren hinein in die große Ebene. Die Flanken der Bighorn Mountains liegen hinter uns wie große, in Falten gelegte gemusterte Vorhänge, die in warmen Erdfarben leuchten. In dem kleinen Örtchen Graybull finden wir gleich ein Motel mit einem netten Family-Restaurant gleich über die Straße.

Tag 5: Greybull - Cody - Yellowstone

Buffalo Bill Von Greybull nach Cody geht es durch die trockene Ebene. Wo bewässert wird wachsen Feldfrüchte, ansonsten ist das Land von der Sonne gebleicht, staubfarben und staubtrocken. In Cody, einer netten Stadt mit Western-Flair, wo man sich bestens mit allen möglichen Cowboy-Accessoires eindecken kann, interessiert uns vor allem das Buffalo Bill Museum. William Cody, alias Buffalo Bill, hatte eine höchst interessante Lebensgeschichte, angefangen von Rekorden als Reiter beim Pony-Express, dem legendären Postbeförderungsdienst, über die Versorgung der Bautrupps der Kansas Pacific Railway mit Büffelfleisch, was ihm seinen Beinahmen eingebracht hat, Stadtgründer von Cody, das seinen Namen trägt, bis hin als sein eigener Hauptdarsteller in von ihm veranstalteten Westernshows in Nordamerika und Europa, mit einem großem Gefolge von hunderten von Darstellern und Tieren - Pferden, Kühen, Büffeln, sogar Elephanten. Kaum eine herausragende Rolle, die er nicht inne hatte, kaum eine gewagte Unternehmung, die er nicht tätigte.

Tote Bäume des großen Waldbrands Düstere Wolken und der ein oder andere Regenschauer begleiten unsere Fahrt zum Yellowstone National Park. An den Ufern des Yellowstone Lakes entlang geht es weiter zum West-Thumb, wo wir einen Zeltplatz für die nächsten Tage reserviert haben. Bedrückend ist die große Zahl von toten Bäumen, bleiche Skelette, die dem großen Feuer von 1988 zum Opfer gefallen sind, mal gemischt mit überlebenden Beständen, mal als komplett tote, silbrige, kahle Waldstücke in der Vertikalen, wenn schon sich bunte Blüten und frisches Grün in der unteren Etage zeigt. So traurig der Anblick ist, so ist Feuer doch Teil der Natur in diesen Wäldern und dient der Verjüngung und dem Erhalt der Artenvielfalt.

Allmählich wird es spät. Ich hege schon die Befürchtung, nicht mehr zur Öffnungszeit der Ranger am Zeltplatz anzukommen, und habe mir bereits verschiedene Plan-B Varianten zurechtgelegt. Als dann das Office noch offen ist und wir auch am richtigen Zeltplatz eingelaufen sind, ist meine Erleichterung groß. Zum Glück regnet es auch nicht als wir das Zelt aufbauen und einrichten und ordnungsgemäß alle Nahrungsmittel, Toilettenartikel bis hin zum Bier und Wasser in die auf jedem Platz bereitgestellt massive Bären-Box verstauen. Erst beim Abendessen im See-Restaurant gibt es wieder einen kräftigen Schauer, und so nehmen wir das Gute-Nacht-Bier an unserem Zeltplatz im trockenen Auto, bevor wir uns in die Schlafsäcke kuscheln.

Tag 6: Old Faithfull und Upper Geysin Bassin

Old Faithfull Geysir Der Morgen beginnt freundlich und wohlgelaunt brechen wir zum Old-Faithfull auf, um die dortige Lodge, das Old-Faithfull-Inn, das Geysir-Becken und natürlich den Old Faithfull selbst anzuschauen, den großen Geysir, der zuverlässig und vorhersagbar seine großen Fontaine aus heißem Wasser und Dampf gen Himmel schießt.

Hohe Lobby des Old-Faithfull Inn Der Old-Faithfull-Inn ist ein altehrwürdiges großes Holzgebäude mit einer riesigen Lobby, die über alle vier Stockwerke reicht. 1903 in einem naturverbundenen Stil designed und innerhalb eines Jahres errichtet, beeindruckt sie heute noch mit ihrem einfachen, groben, aber doch durchdachten und mit Liebe zum Detail ausgeführten Stil. Mir gefallen die grob geglätteten, verbauten Stämme der lokalen Lodgepole Pine, auf denen noch die Gänge der Käferlarven zu sehen sind, und besonders die für Geländer und Stützen verwendeten krummen und verkrüppelten Stamm- und Ast-Segmente, die sich trotzdem oder vielleicht gerade deswegen in ein Gesamtkunstwerk fügen. Auch die 45 minütige Führung am Nachmittag ist wirklich interessant, erfährt man doch so einige interessante Geschichten aus der Entstehungszeit des Hotels und über die Anfänge des Tourismus im Yellowstone.

Morning Glory Pool Aber vorher geht es zu den Geysiren und heißen Quellen des Upper Geysir Beckens. Gleich als erstes schießt Old Faithfull wie zur Begrüßung eine große Fontaine gen Himmel. Über Holzstege lustwandeln wir durch das Becken, überall dampft und brodelt es, farbige Fächer ergießen sich aus den heißen Quellen, in deren Quellbecken ein kristallklares Wasser und wundervolle Farbenspiele zu bewundern sind. Die Farben, von reinstem Azurblau über Grün nach Gelb, Rot und Braun, werden von Bakterienstämmen erzeugt, die den Grund je nach der vorherrschenden Wassertemperatur besiedeln.

Saphire Spring Ganz besonders prächtig ist der Morning Glory Pool mit leuchtendem Mittelbau im Zentrum über helles Grün zu intensivem Gelb an den Rändern. Von wundervollem intensivem Blau erstrahlt auch die Saphire Spring und der Emerald Pool rahmt dunkles Russisch-Grün mit sattem Rot-Orange. Nicht nur dem Auge wird etwas geboten, auch die Ohren bekommen Imposantes zu hören, Glucksen, Blubbern, Köcheln, Pfeifen, Zischen, und dazu grollt Donner aus düsteren Gewitterwolken im Hintergrund. Der Abend ist kühl aber freundlich und diesmal können wir unser Gute-Nacht-Bier im Freien vor unserem Zelt im lichten Wäldchen aus Lodgepole Pines genießen.

Tag 7: Grand Canyon of Yellowstone

Schaulustige Waren es gestern die ersten Geysir-Becken, so steht heute der Grand Canyon des Yellowstone auf dem Programm. Die Fahrt dorthin führt entlang des Sees, über Bridge Bay und dann durch das Hayden Valley, ein weites hügeliges Grasland entlang des Yellowstone Rivers, das für seinen Wildreichtum bekannt ist. Und tatsächlich, noch bevor wir das offene Grasland erreichen, stehen schon ein paar Bisons am Straßenrand und erzeugen einen kleinen Stau von Schaulustigen. Überhaupt sind unmotiviert haltende oder vogelwild parkende Autos, lange Autoschlangen und dann Ansammlungen von Schaulustigen ein untrügerisches Indiz für Wildsichtungen.

Bison Herde Im Hayden Valley selbst ist dann gleich eine größere Herde Bisons von etwa zweihundert Tieren weit verstreut beiderseits der Straße beim friedlichen Äsen. Wir stoppen in einer kleinen Parkbucht, beobachten in Ruhe die mächtigen Tiere und fotografieren ausgiebig, bis ein paar Kühe verdächtig nahe kommen und wir uns lieber in die Sicherheit unseres Wagens zurückziehen und weiterfahren.

Yellowstone Canyon - Lower Fall Nur wenig später kommen wir am Canyon an und begeben uns auf die South-Rim Route. Wir haben Glück und obwohl der Himmel wieder mit dicken grauen Wolken aufwartet und der kleinere Upper Fall noch düster wirkt, erwischen wir beim Artist Point einen der kurzen sonnigen Abschnitte. Imposant in leuchtenden Gelb-Tönen mit Rose- und Rot- Einsprenkelungen liegt der beeindruckende Canyon mit den steilen Flanken aus farbenfrohem, zersetztem Rhyolith und Tuffgestein unter uns, gegraben und durchflossen von dem russisch grünen, von Schaumkronen geschmückten Yellowstone-River, der sich im Lower Fall fast einhundert Meter in breitem Schwall weiß schäumend in die Tiefe stürzt.

Yellowstone Canyon - Lower Fall Ein Gewitter nutzen wir zu einer Kaffeepause im Canyon Village und mit gelungenem Timing kommen wir am North Rim genau rechtzeitig an, um nach einem kurzen, heftigen Abstieg den Lower Fall von der Fallkante aus im schönsten Sonnenlicht zu bewundern. Die Sonne zaubert einen Regenbogen auf die große Gischtwolke des Wasserfalls, die so viel Wasser in die Hänge trägt, dass grüne Streifen auf den ansonsten nackten gelben Steilhängen gedeihen.

Yellowstone Canyon vom Inspiration Point Wir laufen den Noth-Rim-Trail entlang, bewundern den Canyon und sein fantastisches Farbenspiel aus den verschiedensten Perspektiven, bis hin zum Inspiration Point, und fahren dann wahrhaft inspiriert wieder Richtung Süden.

Als wir auf die Wiesen des Hayden Valley kommen, geht plötzlich gar nichts mehr. Wir stehen in einem riesigen Stau und bewegen uns kaum mit Schrittgeschwindigkeit voran. Sind es wieder die Bisons? Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunde sind wir am eigentlichen Ort des Geschehens, wo viele Autos chaotisch am Straßenrand parken und eine Ansammlung Schaulustiger auf einem Hügel neben der Straße stehen, nur zurückgehalten von einem Ranger, Fotoapparate, Teleobjektive und Ferngläser auf einen braunen Punkt in der Wiese Richtung Fluss gerichtet. Ein entgegenkommender Radler ruft uns zu, ein Grisly mit zwei Jungen sei gesichtet worden. Wir fahren trotzdem weiter, glücklich dem Stau endlich entronnen zu sein. Ein kurzer Blick nach links, aber mehr als das Vorhandensein einer Sensation und einem braunen Klecks auf der Wiese sehen wir vom Auto aus nichts. Ein kurzer Stopp noch beim Sulphur Caldron, wo es mächtig nach Schwefel stinkt, dann geht es nach Hause.

Abends sitzen wir auf unserem Zeltplatz. Es hatte heftig geregnet, wie uns der Ranger mitteilt, aber unser Zelt hat im Wesentlichen dicht gehalten und nun klart der Himmel auf und verspricht eine kalte Nacht. Als ich mich später in der Nacht aus dem Schlafsack und Zelt schäle, sehe ich einen wundervollen Sternenhimmel, die Milchstraße zeigt sich als breites helles Band von Sternen über den Wipfeln, aber es ist auch lausig kalt und am Morgen zeigt das Thermometer um acht Uhr gerade mal 48 Grad Fahrenheit, frische 8 Grad Celsius.

Tag 8: Midway & Lower Geysir Bassin

Great Prismatic Spring Heute wollen wir unsere Besichtigung der Geysir-Becken fortsetzen. Wir beginnen mit dem Midway Geysir Bassin, wo sich die berühmte "Great Prismatic Spring" befindet. Schon von der Ferne ist die große Dampfwolke zu sehen, unter der sich das große farbenfrohe Quellbecken befindet. Nachdem endlich ein Parkplatz ergattert ist und wir auf dem Plankenweg an der heißen Quelle stehen, ist leider wenig von dieser und ihrer Farbigkeit zu erkennen, außer ein bunter Rand und ein geheimnisvolles buntes Leuchten unter dichtem weißen Dampf. Die niedrige Außentemperatur und das heiße Wasser der Quelle gepaart mit ihrer großen Oberfläche produziert eine dichte Dampfwolke, die auch der Wind nicht wegblasen kann, so reichlich wird Nachschub produziert. Lower Geysir Bassin

Neben dem Midway Basin statten wir auch den geothermalen Attraktionen des Lower Geysir Basins unseren Besuch ab. Mal sind dies spruzelnde Geysire, oder auch die Schlammvulkane des Fountain Paint Pot, die mit dem richtigen Kochrezept aus Wasser, Hitze und Mineralien eine dicke gipsartige Masse in weiss bis zartrosa produzieren, die mit trägen fetten Blasen dekoriert ist.

Tag 9: Norris Geysir Basin - Mammouth Hot Springs - Bozemann

Norris - Porcelain Basin Unser letzter Tag im Park startet mit prächtigem Wetter. Wir fahren gen Norden und haben Bozemann als nächste Station angepeilt. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir das Norris Geysir Basin. Trotz der vielen Geysir Becken, die wir schon gesehen haben, wartet dieses wieder mit einer besonderen Schönheit auf, dem Porzelan-Becken. Wunderschön ist der Blick vom kleinen Museum hinab in das Becken mit der Porzelan-Quelle darin, die wie ein großer, flacher Opal in der hellen Fläche unter uns liegt, dahinter bilden bewaldete Hügel und Höhenzüge einen schönen landschaftlichen Rahmen. Das milchige Hellblau der Quelle kontrastiert schön mit der fast weißen Fläche des Beckens, kleine heftig spritzende Spucklöcher setzen darin Akzente.

Norris - Back Bassin Auch der Spaziergang durch das Back Basin ist schön, unzählige heiße Quellen und Geysire liegen am Weg. Der größte von allen, der Steamboat Geysir, spukt unermüdlich in zwei Fontänen 1-2 Meter hoch, aber auf einen großen Ausbruch mit einer über hundert Meter hohen Fontäne warten wir nicht, die sind zu selten und zuletzt vor über einem Jahr gesichtet worden.

Bei Tower Roosevelt, unweit der Straße, steht noch eine kleine Attraktion, ein über 50 Millionen Jahre alter versteinerter Baum. Einsam steht er im Hang, ein Stein gewordener Redwood-Stamm, Überrest eines alten Waldes, der hier von der Asche eines Vulkanausbruchs verschüttet wurde und dann im Laufe der Jahrtausende versteinerte. Er ist von einem Gitter umgeben, auf dass er nicht dasselbe Schicksaal wie die beiden anderen Stämme erleidet, die von Sammlern vollständig entwendet wurden.

Mammouth Hot Springs Einen letzten Stopp im Yellowstone Park machen wir in Mammouth Hot Springs, wo wir uns die großen Sinterterrassen anschauen. Der größte Teil der gewaltigen Terrassen ist bedingt durch Erdbeben trocken gefallen, hat den einstigen Glanz eingebüßt und sieht grau und unansehnlich aus. Aber im unteren Bereich gibt es eine größere aktive Stelle, wo die kaskadenartig angeordneten Becken und Stufen von heißen Quellen versorgt werden und die frischen Sinterablagerungen von weiß über gelblich bis rostrot leuchten. Das Weiß ist so intensiv und blendend, dass ich fast nicht hinschauen kann. Zu Füßen der Terrasse hat sich eine Wapiti-Kuh dekorativ in das reine Weiß gebettet und läßt sich stoisch von den Touristen ablichten.

Dann verlassen wir Yellowstone und fahren zügig nach Norden bis Bozemann, wo wir uns nach vier Tage im Zelt mit einem schönen Motel und einem feinen Abendessen belohnen.

Idaho und Montana: Auf den Spuren von Lewis und Clark westwärts

Tag 10: Bozemann - Lewiston

Auf den Spuren von Lewis und Clark Erst mal machen wir Kilometer bzw. Meilen über die Interstate 90 bis Missoula. Der große Himmel über Montana, das das Motto "Big Sky" hat, ist von vielen dunklen Wolken bevölkert, aber im Wesentlichen bleibt es trocken. In Missoula biegen wir auf die Bundesstraße 12 ab. Die Sonne scheint als wir in den Lolo National Forest hineinfahren.

Am Lolo-Pass halten wir am kleinen Informationszentrum und wir lernen, dass die 12 hier genau entlang der Route von Lewis und Clark verläuft, einem Botaniker und einem Landvermesser, die im frühen 17. Jahrhundert über diesen Pass vom Missourri kommend bis an den Pazifik gereist sind. Hier am Lolo-Pass hatten sie bereits über 6500 Kilometer zurückgelegt. Anlass ihrer Reise war der Louisiana Landkauf von den Franzosen im Jahre 1803, was Interesse an einer Erweiterung bis an die Westküste weckte. Lewis und Clark führten eine vom Kongress finanzierte Expedition von mehr als 40 Mann, die das Land bis zum Pazifik erkunden sollte. Daher trägt die 12 hier auch den Namen "Northwest Passage Scenic Byway".

Hier auf dem Kamm der Bitterroot Mountains ist auch die Grenze zwischen Montana und Idaho. Die 12 ist offensichtlich eine beliebte Motorradstrecke. Wir begegnen vielen Motorradfahrern und wie zum Beweis steht auf dem Pass Richtung Westen ein Schild "Achtung kurvenreiche Strecke auf den nächsten 99 Meilen", während ein Schild Richtung Osten die Motorradfahrer mahnt, dass Schräglagen zu erwarten sind und sogar notwendig sein können und sie deshalb besonders aufpassen sollen. Und tatsächlich folgt die Straße in schönen großen Schwüngen dem Lauf des Lochsa River. Rechts und links des breiten flachen Flussbetts sind die Hänge dicht mit schönen hohen Nadelbäumen, Tannen, langnadeligen Kiefern und mächtigen Red Cedars bewachsen.

Dann enden Wald und National Forest und der Lochsa mündet in den Clearwater River, dem wir durch das Indianer-Reservat bis Lewiston folgen.

Washington: Mount Rainier, St. Hellens und Olympic National Park

Tag 11: Lewiston - Mount Rainier National Park - Packwood

Fast wie Toskana Von Lewiston geht es weiter über die 12 nach Westen, immer noch auf den Spuren von Lewis und Clark. Trockenes gelbes Grasland bedeckt die kargen Hügel, eine Landschaft in Gelb- und Ocker-Variationen. Nur in schmalen Streifen entlang kleiner Bäche gibt es sattes Grün. Wo das Wasser reicht, wird das Land bewässert und es gedeiht goldener Weizen auf weiten Feldern, dann auch, überraschend, kommen satt-grüne Felder mit Kartoffeln, sowie Wein und Obst in Sicht, als wir uns den großen Flüssen Snake River und Columbia River nähern.

Oak Valley Immer wieder ist der unterliegende vulkanische Grund zu erkennen. Bis zum Mount Rainier begleiten uns die Felsen aus stehenden oder verdrehten Basaltsäulen. Besonders prominent sind sie im Oak-Valley, das uns in den National Forest geleitet, und tatsächlich viele alte knorrige Eichen in den Südhängen aufweist. Als wir uns dem White Pass nähern und es langsam in die Höhe geht, weichen die Eichen schönen hohen Nadelbäumen, Hemlock, Douglas Fir und Red Cedar.

Kurz hinter dem White Pass erhaschen wir schon unseren ersten Blick auf den gletscherbedeckten Mount Rainier, der aber leider fast ganz in Wolken versteckt ist. Im kleinen Örtchen Packwood finden wir ein nettes Motel, wo wir uns für die nächsten zwei Nächte einquartieren. Als wir abends zum Essen in die Bar gehen, laufen Gruppen von Wapiti-Damen in aller Ruhe über die Hauptstraße und grasen ungeniert auf eine Wiese mitten im Ort. Auf dem Heimweg grüßt aus der Ferne der nun wolkenlose, weiße Gipfel des Mount Rainier.

Tag 12: Packwood - Mount Rainier - Mount St. Helens - Packwood

Mount Rainier National Park Heute wollen wir uns die beiden Cascaden Vulkane Mount Rainier und Mout St. Helens anschauen. Als erstes geht es in den Mount Rainier Nationalpark zum Sunrise Point auf knapp 2000 Metern Höhe. Nachdem wir das große Holztor des Nationalparks passiert haben, führt die kleine Straße hindurch durch einen wundervollen Wald hoher Nadelbäume. Mich fasziniert der Artenreichtum, mehr als siebzehn verschiedene Arten von Nadelbäumen sind im Nationalpark heimisch. Einige Arten erreichen Höhen von über 60 Meter und werden bis zu 1000 Jahre alt, wie uns ein Informationsblatt des Parks mitteilt. Die Douglasien, Red Cedars und Hemlocks lassen uns wie in einer Zwergenwelt fühlen. Sonnenstrahlen beleben die Fahrt durch den grünen Tunnel, die hohen Bäume strecken ihre Zweige weit bis über die Fahrbahn. Wie grüne Spitze sehen die Fächer der Cedar aus, zarte feingliedrige Wedel streckt der Hemlock ins Licht und knorrig mit ruppigen Kronen stehen die hohen Douglasien am Straßenrand.

Mount Rainier Dann windet sich die Straße höher, gibt Blicke in die Landschaft frei und lässt auch schon den Gipfel des Mount Rainier erahnen. An der letzten Kehre vor dem Sunrise Point haben wir den ersten prächtigen Blick auf sein weißes Haupt, das von Gletschern bedeckt und von Wolken umflort ist. Hier oben hat sich auch die Vegetation geändert. Subalpine Fichten mit ihrer dunklen schmalen Silhouette, wie von Bob Ross gemalt, dominieren das Bild und bilden einen starken Kontrast zu den grünen Matten und dem mächtigen Berg mit den großen Gletschern, die sich an allen Flanken herabwälzen. Bei einem kleinen Spaziergang am Sunrise Point haben wir einen schönen Blick auf den Giganten und seine Gletscher. Sein Haupt verhüllt er leider nachhaltig in einer dicken Wolke.

Mount Rainier -Paradise Wir fahren weiter zur Südflanke, zum sogenannten Paradies, aber es ist bewölkt, der Berg ziert sich, eine große Menge Autos belegt die Parkplätze und von den blühenden subalpinen Wiesen sehe ich auch nur ein paar schöne Blumen am Straßenrand. Nach den Postkartenbildern von bunten Blütenteppichen vor der Bergkulisse wirkt dies heute nur wie ein müder Abklatsch. Vielleicht sind wir zur falschen Zeit hier, vielleicht sollten wir einen längeren Trail machen, aber es zieht uns weiter zum zweiten Vulkan, dem Mount St. Helens.

Blick auf Mt Hood Wie auch der Mount Rainier ist St. Helens Teil der Cascaden-Kette und des Feuerrings um den Pazifik. Während Rainier in den letzten Jahrhunderten nicht sehr aktiv war, ist St. Helens 1980 in einer riesigen Explosion ausgebrochen, die eine große Spur der Verwüstung durch die Druckwelle, Schlammlawinen und pyroklastische Ströme hervorgerufen hat. Das verwüstete Gebiet wurde zur Sperrzone erklärt und in ein National Vulcanic Monument umgewidmet.

Mount St Helens Wir fahren zur Windy Ridge, einem Aussichtspunkt an der Ostflanke. Eine kleine Forststraße führt in endlosen Kurven durch den Wald hinauf. Herausfordernd sind auch die vielen Bodenwellen und plötzlichen Straßenabsackungen. Aber wir werden mit einem fantastischen Blick auf den St. Helens und die Cascaden-Kette belohnt. Prominent sieht man St. Helens Nachbarvulkan Mount Adams und in der Ferne erhebt sich Mount Hood spitz und schneebedeckt über die dunkelgrün waldigen Bergeketten.

Mount St Helens Die eigentliche Attraktion ist aber der Mount St. Helens selbst mit dem sich wieder erholenden Disaster-Gebiet, und die Geschichte seines großen Ausbruchs, die an den verschiedenen Haltestellen mit eindrucksvollen Bildern und Fotografien geschildert wird. Man sieht deutlich das Muster der von der Druckwelle umgelegten Stämme, große, bleiche Baumleichen, alle ausgerichtet nach dem Zentrum der Explosion, abgebrochene, stehende Torsos in größerer Entfernung. Dazwischen wachsen junge Bäume, ein neuer Wald ist im Entstehen.

Auf der Windy Ridge hat man eine gute Sicht in den zerrissenen Kessel des Vulkans und auf den Hang und die Ebene, über die sich die Schlammlawinen und pyroklastischen Ströme gewälzt haben. Auch der See ist gut zu sehen, auf dem immer noch riesige Matten silbriger Baumleichen treiben und nur langsam zum Boden absinken.

Bei unserer Ankunft in Packwood grast eine große Gruppe Wapitis vor unserem Motel in der Abendsonne. Als wir von der Bar zurück kommen, haben sie sich hinter das Haus verzogen und wir können sie direkt von unserem Zimmer aus in der Dämmerung beobachten.

Tag 13: Packwood - Port Angeles

Grove of the Patriarch Auf unserer Fahrt zum Olympic National Park fahren wir zunächst noch einmal durch den schönen Mount Rainier Nationalpark nordwärts. Wir machen einen kurzen Stopp um uns die großen alten Bäume im "Grove of the Patriarchs" anzusehen. Der schmale Weg dorthin führt durch den schönen Wald entlang eines kleinen flachen Flusses und dann über eine Hängebrücke auf die Flussinsel, wo die großen Patriarchen bei besten Wachstumsbedingungen gedeihen. Riesige Douglas Firs und Red Cedars stehen hier mächtig gen Himmel ragend, oder liegen von der Zeit gefällt, langsam zerfallend auf dem Waldboden. Manche Exemplare sind weit über 500 Jahre alt und standen schon hier als Kolumbus in Amerika landete. Vier Männer bräuchte es wohl um ihre mächtigen Stämme zu umspannen. Vielfältig ist auch der Unterbewuchs. Hohe Espen stehen am Bachufer, Sonne fällt durch die ziselierten Fächer der Hemlock und die kleinen hellgrünen Blätter der niedrigen Ahornbäumchen im Unterholz malen Muster aus grünem Licht.

Mount Rainier unverhüllt In großem Bogen fahren wir östlich am Mount Rainier vorbei, wo er sich zum Abschied unverhüllt zeigt, dann biegen wir nach Westen ab Richtung Pazifikküste. Die Fahrt ist verkehrsreich über mehrspurige Bundesstraßen und die Interstate. Bis zur Küste können wir immer mal wieder hinter uns den Mount Rainier erblicken, der an Größe zugelegt zu haben scheint und zuletzt prominent und mächtig mit der weißen Haube im Rückspiegel zu sehen ist.

In dem kleinen Ort Port Angeles auf der Olympia Halbinsel übernachten wir. Von hier ist es dann morgen nicht mehr weit zu unserem nächsten Ziel, dem Olympic National Park.

Tag 14: Port Angeles - Forks

Cape Flattery Über den netten Scenic Bypass 112 fahren wir in die nordwestliche Ecke der Halbinsel, zum Cape Flattery. Ein kurzer Weg, liebevoll mit schönen Holzplanken angelegt, führt durch den Wald zum Aussichtpunkt hoch über den Klippen. Bei jedem Schritt klingen die Planken in einer leicht unterschiedlichen Tonhöhe, fast so als würde man über ein Xylophon laufen. Von den kleinen Aussichtsplatformen bieten sich schöne Blicke auf die Felsküste mit ihren steilen Klippen und eingeschnittenen Höhlen, in denen das Meer tost.

Olympic NP - Rialto Beach Dann geht es weiter nach Forks, wie schon Port Angeles Schauplatz der Twilight Saga, und nach etwas Housekeeping und Laundry weiter zum Rialto-Strand, der Teil des Olympic Nationalparks ist. Vom Parkplatz aus müssen wir unseren Weg über einen breiten Wall von riesigen Treibholzstämmen finden, dahinter liegt der Strand. Wild und wunderschön wirkt er mit den vielen vorgelagerten kleinen Felseninseln im blauen Meer. In breiter Front schlagen die Wellen schäumend an den dunklen, oft steinigen Strand, der am Waldrand gesäumt ist von aufgetürmtem, bleichen Treibholz. Riesige Stämme mit bis zu zwei Metern Durchmesser liegen hier, geschmirgelt und gebleicht von der Brandung, polierte silbrige Wurzelballen, fantastische Formen, die Wellen und Sand geschaffen haben.

Seesterne Am Strand entlang laufen zu einigen höheren Felsen, zum "Whole in the Wall". Die Ebbe ist fast auf ihrem Höhepunkt und fasziniert klettern wir über die vom Meer freigegebenen Felsen und bewundern das pralle Leben in den Gezeiten-Pools. Neben Muscheln sehen wir unzählige kleine rötlich-braune und große hellgrüne Seeanemonen, dazwischen stechen große, orange bis dunkelrote Seesterne hervor. Am Strand liegen auch viele kleine grellblaue Quallen mit festen milchigen Segeln.

Die Sonne steht tief als wir zurück laufen und übergießt die Brandungszone mit gleißendem Licht, vor dem die Spaziergänger schwarze Silhouetten bilden. Es riecht salzig würzig nach Meer und die Brandung donnert, eine herrliche Strandwanderung.

Tag 15: Forkes: Hoh Rain Forest

Olympic NP - Hoh Rain Forest Am Morgen fahren wir zum Hoh Rain Forest im Olympic National Park. Die extrem hohen Regenmengen von 3.600 bis 4.200 Millimetern im Jahresmittel lassen hier einen Regenwald der gemäßigten Breiten wachsen, der mit seiner dichten Vegetation, den vielen Moosen, Flechten und Farnen wie ein verwunschener Zauberwald wirkt. Von Forks ist es gar nicht weit und schon bald sind wir am Besucherzentrum angekommen, wo die beiden kleinen Trails "Hall of Mosses" und "Trail of Spruces" starten. Wir begeben uns in die Halle der Moose, die zwar unter dem extrem trockenen Sommer gelitten haben, aber immer noch für uns imposant und allgegenwärtig die Stämme, Äste und Zweige der Bäume dekorieren. Besonders oppulent wachsen die Moose auf den Rinden der hohen großblättrigen Ahorn-Bäume, aber auch an den Ästen der Koniferen hängen wie wie dicke, Jahrhunderte alte, blassgrüne Spinnweben.

Olympic NP - Sitka Spruce Sitka Spruce dominieren den Wald mit ihrer hohen Erscheinung von 60 bis 70 Metern und ihren dicken grauen Stämmen, aber auch große Hemlock und Douglas Firs gesellen sich dazu. Am Waldboden wachsen dunkelgrüne Farne und Unmengen Totholz, oft mit beeindruckend dicken Stämmen, liegt über und untereinander. Auf den zerfallenden Baumstämmen ihrer Ahnen setzen sich kleine Sämlinge fest und wachsen auf dem Ammen-Stamm bis dieser vergangen ist und die erwachsenen Bäume dann in einer Reihe und wie auf dicken Stelzen weiterwachsen.

Forks - Logging Capital of the World Am Rande des Hoh-River ist der Wald lichter, hohe schlanke Espen (Red Aspen) mit silberig weißen Stämmen tragen ein lichtes Blätterdach in luftiger Höhe. In ihrer Folge siedeln sich dann die Hemlocks, Douglas Firs und später, wenn der Wald dichter geworden ist, Sitka Spruces an.

Zurück im Ort besuchen wir das kleine aber interessante Holzfällermuseum von Forks, das sich selbst als "Logging Capital of the World" bezeichnet. Bewundernswert wie die ersten Holzfäller hier gearbeitet haben und die riesigen alten Stämme aus dem damals unberührten Wald geholt haben, welche einfache und doch ausgefeilte Techniken sie dabei anwendeten. Und doch tut es mir in der Seele weh, wenn ich die Bilder der Holztransporte sehe, wo gerade mal ein einziger riesiger Stammabschnitt auf einen Truck passt.

Das Visitor-Center von Forks nebenan bietet neben Infos zu Stadt und Tourismus auch der Twilight Mania Raum mit lebensgroßen Pappfiguren der Protagonisten und Plakaten der Filme. Im Ort gibt es einen Devotionalien-Shop und auch Twilight Touren werden angeboten. Wir haben weder Vampire noch Werwölfe gesehen oder gehört und eine ruhige Nacht verbracht.

Oregon: Über die Traumstraße 101 entlang der Küste gen Süden

Tag 16: Forkes - Newport

Olympic NP - Ruby Beach Jetzt geht es ab nach Süden auf der 101, der Traumstraße entlang der Pazifikküste. Wir machen noch einen kurzen Stopp in der Olympic Park Wilderniss am Ruby Beach. Obwohl es im Land weiter drinnen schon recht warm ist, atmet der Strand und der lichte Wald am Hang Frische mit dem Dunst, den die Brandung spendet und der die Strahlen der Sonne durch die Baumkronen nachzeichnet. Wieder säumen breite Streifen von Totholz den Strand, im Meer stehen dekorativ kleine und große Felsen. In den von der Ebbe freigegebenen Pools und Felsen drängen sich Anemonen dicht an dicht, so das ich kaum einen Fuß irgendwohin setzen kann. Dazwischen liegen wieder viele dicke Seesterne von Karmin- bis Bordeaux-Rot.

Dann heißt es Abschied nehmen vom Olympic National Park, der Halbinsel und auch bald vom Staat Washington. An der Grenze zu Oregon ist die große Brücke über den Columbia River ein Highlight, ansonsten ist die 101 auf dieser Strecke recht unattraktiv. Hier am Columbia River stoßen wir auch wieder auf die Spuren von Lewis und Clark, die bis hierher zum Cape Deception gelangt sind, und dann wieder den Rückweg über Land eingeschlagen haben, da sie zu ihrer Enttäuschung kein Schiff am Cap gesehen und aufgenommen hat.

Oregon Coast Weiter geht es nach Süden entlang der schönen Küste Oregons. Von den Aussichtspunkten entlang der 101 bieten sich prachtvolle Blicke auf die breiten hellgelbe Strände, durch weiß schäumende Zonen in der sich die Wellen brechen vom blauen Meer getrennt, und hinter dem Strand dunkelgrün pelzig das bewaldete Hinterland. Es ist Samstag und viele Besucher frequentieren die Strände und verstopfen leider auch mit ihren Autos die Straßen, so dass es in den beliebten Badeorten oft nur stockend vorangeht. Erst spät kommen wir in Newport an und nur mit Glück ergattern wir eines der wohl letzten Hotelzimmer.

Tag 17: Newport - Crescent City

Zügig geht es auf der 101 weiter nach Süden. Nachdem sich der Küstennebel gehoben hat, zeigt sich Oregons Küste noch einmal von ihrer besten Seite mit schönen Stränden, Steilklippen und sogar ein paar Seelöwen oder Robben haben wir gesichtet.

Highway 101 South durch die Redwoods Am frühen Nachmittag erreichen wir die Kalifornische Grenze und schon auf der kurzen Fahrt nach Crescent City, unserem nächsten Quartier, säumen hohe Redwood die Straße. Es ist noch früh am Mittag und nach einem kleinen Zwischenstopp im Visitor Center des kombinierten Park aus National und State Parks, fahren wir weiter nach Süden zum Baum-Themenpark "Mystik Trees". Die 101 führt in schönen Kurven durch einen hohen dunklen Wald, ein alter Bestand von mächtigen Redwoods, die bis direkt an das Asphaltband stehen. Sonnenstrahlen beleben das hohe dichte grüne Dach und setzen helle Akzente in der Säulenhalle der Giganten.

Bald ist der Themenpark erreicht und entgegen meiner Befürchtungen ist es eine recht nette Anlage, die Groß und Klein die Natur und speziell die Redwoods näher bringen will. Von diesen gibt es hier ein paar wenige wirklich alte große Exemplare, aber ein ganzer Wald von mittlerweile auch schon stattlichen Redwoods erwächst aber aus den Stümpfen eines Kahlschlags um 1950. Mich freut, dass die Redwoods offensichtlich so robust und zäh am Leben hängen und aus einem Kahlschlag aus den schlafenden Wachstumsknospen wieder ein neuer Redwood-Wald entstehen kann. Wir fahren mit einer kleinen Seilbahn durch die Baumwipfel hinauf auf eine Aussichtsplattform und laufen durch den Wald wieder hinab. Nett gestaltet ist der Märchenweg, wo an verschiedenen Stationen schön geschnitzte Figuren und Holzreliefs und Erzählerstimmen von alten Legenden berichten.

California: Bei den großen Redwoods und Sequoia und Abschluss in San Fransisco

Tag 18: Crescent City: Redwood National and State Parks

Jedediah Smith Redwood State Park - Stoud Grove Den ganzen Tag haben wir Zeit uns den Redwood National & State Parks anzusehen, einen Zusammenschluss von National Park und State Parks zum Schutz der riesigen Costal Redwoods, Sequoia Sempervirens, den höchsten Bäumen der Welt mit Exemplaren von über 110 Metern Höhe. Bis 2000 Jahre werden die Giganten alt, so sie nicht gefällt werden, und schon früh im 20. Jahrhundert, 1918, hat sich eine Liga zu ihrem Schutz gebildet, Land gekauft und die dortigen Bäume vor den Looging-Gesellschaften gerettet hat und für die Einrichtung eines National Parks lobiiert hat. Allerding scheiterte dies lange Zeit an den Interessen der Holzindustrie und bis 1960 waren fast 90% der ursprünglichen Redwood-Bestände verschwunden. Erst als National Geographics im Rahmen einer Studie einige Bäume vermessen hat und diese noch höher als angenommen waren, kam wieder Bewegung in die Sache und 1968 wurde die Gründungsurkunde des Redwood Nationalparks vom Präsidenten unterzeichnet.

Howland Hill Road durch den Jedediah Smith Redwood State Park Ich finde allein die Schönheit und Majestät dieser Riesen und ihrer Wälder hätte jeden überzeugen müssen, der nur einen Schritt in einen der alten Groves gesetzt hätte. Genau das werden wir heute ausgiebig tun. Wir fahren in den nördlichsten Teil, den Jedediah Smith Redwood State Park und begeben uns auf einige vom Ranger im Visitor Center empfohlene Trails und den Scenic Drive "Howland Hill Road". Unasphaltiert und staubig führt diese Straße direkt durch die Redwoods und zu einem der schönsten Trails, dem Rundweg im Stout Grove.

Jedediah Smith Redwood State Park Erst geht es am Fluss entlang, dann beginnt die Runde durch den Stout Grove mit riesigen Redwoods in einem lichten Wald auf einer alten Flussbank und daher mit wenig Unterholz, so dass wir die Giganten bestens bestaunen können. Eine Welt der Vertikalen ist das, die nicht mit einem Blick erfasst werden kann und auch das Weitwinkel-Objektiv versagt, es braucht schon ein Video um die hohen Bäume vom Fuß bis in die Krone mit der Kamera zu erfassen. Sonnenstrahlen fallen in den lichten Wald, immer neue Perspektiven, Blickwinkel und Licht-Schatten-Spiel lassen mich nicht müde werden zu schauen, animieren mich zu unzähligen Fotos, die doch die Pracht und Größe nie adäquat einfangen können. Dazu riecht es fantastisch harzig-würzig nach Rinde und trockenen Nadeln, der Boden zwischen den Wurzel federt unter unseren Schritten, ein Fest für alle Sinne.

Ein weiterer längerer Trail führt uns in einen anderen Teil des Parks, wo der Waldboden mit unzähligen Farnen besetzt ist, die einen schönen grünen Teppich unter den hohen Redwoods bilden. Müde vom Schauen aber beseelt und glücklich beenden wir die Runde mit dem Scenic Drive und das Besichtigungsprogramm für heute.

Tag 19: Crescent City - Woodland

Alte 101 durch den Redwood NP Nur schweren Herzens verabschieden wir uns von den mächtigen Redwoods, aber wir versprechen, ihre Verwandten auf der Sierra Nevada, die Giant Sequoias, von ihnen zu grüßen. Zum Abschluss fahren wir noch weiter südlich den Abschnitt der alten 101, der direkt durch den Nationalpark und alte Redwood Bestände führt, spazieren den kleinen Trail zum Big Tree, dann verlassen wir die Redwoods, die Highway 101 und die Küste und fahren die Bundesstraße 36 Richtung Osten über das Küstengebirgen.

Heiß und trocken ist es im Hinterland der Küste, obwohl wir ja erstmal über die Bergkette fahren. Die Vegetation ändert sich entsprechend, knorrige Eichen und kleine blass-grüne Kiefern mit langen Nadeln stehen auf dürren verbrannten Hängen. In der Ebene vor den Cascaden drehen wir nach Süden ab und spulen auf der Intestate I5 Meilen herunter, bis wir kurz vor Sakramento müde und zermürbt von der Hitze die Etappe beenden und uns in Woodland in einem netten Hotel gleich neben der Interstate einquartieren.

Tag 20: Woodland - Three Rivers

Foothils des Sequoia National Park Ein nicht ganz so langer Fahrtag durch das heiße verbrannte St. Joachim Valley bringt uns nach Three Rivers. Nur am Rand vereinzelter Creeks und wo bewässert wird gibt es Grün, sonst ist die Landschaft sandfarben und dürr. Die Sierra Nevada kommt näher, wir fahren durch die Vorberge und kommen in der kleinen, freundlichen Sierra Lodge an. Es ist noch Zeit genug für einen Besuch im Visitor Center in den Foothills, die hohe Sierra bleibt dem morgigen Tag vorbehalten. Schon einmal war Three Rivers unser Tor zu den Sequoias und wir essen im gleichen netten Restaurant zu Abend wie damals, das immer noch genauso leckere Spare Rips fabriziert wir damals.

Tag 21: Three Rivers: Sequoia National Park

Die 4 Wächter des Sequoia NP Heute geht es zu den Sequoias. Ich freue mich darauf, ein paar alte Freunde wieder zu sehen. Gefühlte 1100 Kurven geht es von Three Rivers hinauf in die Sierra. Ab etwa 6000 Feet Höhe wachsen die Sequoias. Die vier Wächter grüßen eindrucksvoll am Eingang zum "Giant Forest" und zwängen die Straße in zwei getrennten Spuren zwischen sich hindurch. Nach der Hitze der Foothills herrschen hier oben angenehme Temperaturen.

Die Sonne scheint durch den lichten hohen Wald, in dem die Giganten zwischen Sugar-Pinien und Cedars wachsen und den Wald mit Größe, Dicke und Prominenz dominieren. Wunderschön fuchsrot leuchtet ihre dicke, tiefgefurchte Rinde, in dunklem Schwarz heben sich die Wunden von Waldbränden ab.

Im Giant Forest Unser erster Gang führt zum Titan "General Sherman", dem angeblich größten Lebewesen unserer Erde, was das Volumen anbetrifft. Ehrwürdige 2000 Jahre ist er alt, eigentlich noch gar kein Alter für eine honorige Sequoia. Der Congress Trail führt uns weiter durch den Giant Forest und allmählich heraus aus dem Pulk lärmender Touristen, bis wir auf dem erweiterten Rundweg ganz alleine sind. Vorbei geht es an vielen prachtvollen Exemplaren, einige tragen Namen wie der President, die Congress- und die Senats-Gruppe, oder auch der "Chief Sequoia", dem ehrwürdigen Baum der dem Häuptling der Cherokesen gewidmet ist, nach dem die Gattung der Sequoias benannt ist. Faul und wenig scheu lümmelt ein Murmeltier direkt am Wegesrand vor seiner Höhle in der Sonne, Streifenhörnchen huschen flink über den Waldboden. Der schöne, weite Rundweg führt uns vorbei an der Circle Medow, wo wir unseren ersten Bären, einen jungen Schwarzbären, ganz aus der Nähe beim genüsslichen Vertilgen von Kräutern und Wurzeln beobachten.

Schwarzbär im Sequoia Noch näher kommen wir einem Schwarzbär beim Big Tree Trail, eine beliebte Runde um eine kleine Wiese umgeben von schönen Sequoias. Unbeeindruckt von den zahlreichen Spaziergängern auf dem Weg, zerlegt der ebenfalls noch junge Bär einen verrottenden Baumstamm, reißt ganze Planken mit seinen Krallen aus dem Stamm und leckt mit sichtlicher Begeisterung die freigelegten Ameisen und Larven heraus. Nur etwa vier Meter trennen uns von ihm, aber derart beschäftigt schätzen wir ihn in dieser Situation als nicht gefährlich ein. Nach eingehendem Beobachten, Knipsen und Video Drehen gehen wir langsam und vorsichtig weiter.

Big Tree Trail Diese kleine Spaziergang ist ein würdiger Abschluss unseres heutigen Besuchs, kurz aber wunderschön um die mit saftigem Gras und Wildblumen bestandene Medow, vorbei an vielen schönen großen Sequoias und mit einem herrlichen Blick auf den gegenüberliegenden Waldsaum, aus dem die alten Sequoias mit ihren hohen, rundlichen Kronen und dicken roten Stämmen hervortreten.

Tag 22: Three Rivers - San Fransisco

General Grant - Nation's Christmas Tree Auf der Fahrt nach San Fransisco geht es noch einmal hinauf zu den Sequoias. Wir durchqueren den Giant Forest und stoppen im Nordteil des Parks im Grove des General Grant, der streng genommen bereits im Kings Canyon National Park liegt. Die nach berühmten Generälen benannten Sequoias haben der Highway 198 auch den Namen "Generals Highway" gegeben. Der Grant Grove ist ein kleiner Sequoia Hain, aber wieder mit schönen alten Exemplaren, darunter General Grant als prominentester, der dickste aller Sequoia, dem der Titel "Nation's Christmas Tree" verliehen wurde. Nur schwer kann ich mich von den herrlichen Bäumen losreißen, aber wir müssen weiter, bis San Fransisco haben wir noch 250 Meilen vor uns.

Am späten Nachmittag kommen wir in unserem Motel unweit des Union Squares an. Nach all der Natur und Wäldern, die wir in den letzten Wochen gesehen haben, fühle ich mich in diesem Ballungsraum zwischen all den Häusern und dichtem Verkehr leicht deplaziert. Aber San Fransisco ist ein würdiger Endpunkt für unsere Rundreise, die uns auf über 5000 Meilen über viele Scenic Roads, zu neun National Parks und National Monuments und durch großartige Landschaften und Wälder geführt hat. Wir beschließen den Tag mit einem hervorragenden Essen in einem Restaurant, das wir von unserer früheren Reise noch in bester Erinnerung haben.

Tag 23 und 24: San Fransisco und Abschied

San Fransisco

In San Fransisco genießen wir die Stadt ohne von einem großen Besichtigungsprogramm getrieben zu sein. Wir laufen hinauf zum Coit Tower und erbauen uns am Blick über die Bay, besuchen die Seelöwen am Pier39, essen dort mit Blick auf die Bay ein feines Fisch-Menu.

Am Nachmittag fahren wir zur Golden Gate Bridge und hinüber nach Sausalito, laufen im Battery Park bis unter die großartige Brücke und bewundern wieder die kühne Konstruktion. Abends gibt es zum letzten Mal ein leckeres amerikanisches Steak.

Am nächsten Morgen bleibt uns nur noch zum Flughafen zu fahren, das Auto abzugeben und unseren Flug zu besteigen, der uns über Paris wieder zurück nach München bringt.


Roundup: Tips und Links

Jedediah Smith Redwood State Park