3D 2001 mit Searcher

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3D Pässetour in die Schweiz
mit 5 Pässen an einem einzigen Tag,

so schrieb „Waschbär“ eine Tour dieses Jahr hier auf Biker.de aus.

Kurze Namenserklärung.
Waschbär ist Jens
Tantchen ist Jens XJ 1200 Yamaha
Scarlett ist meine Suzi VX 800

vom 6.9.2001 bis 9.9.2001

Abfahrt am 6.9.2001

Aus Wuppertal, machte ich mich am Donnertag den 6.9.01 um 15:00 Uhr Richtung Bad Säckingen auf. Es lagen 610 Kilometer vor mir, die ich zum grössten Teil über die Autobahn zurück legte. Außer dass die Fahrt nur Einer überstehen konnte, der einen DLRG Rettungsschein in der Tasche hat, gab es eigentlich nichts Interessantes zu dieser Fahrt zu berichten. Doch eine kleine Anmerkung habe ich zu machen, die Reifen vorne, so wie hinten sind 0 Kilometer gelaufen und die Bremse vorne wurde neu belegt. Also waren die ersten Kilometer mit etwas Vorsicht zu geniessen.

Ach ja noch was, anscheinend hat sich der Mechaniker, der bei mir die neuen Reifen aufzog hat, sich einen Geck für mich ausgedacht. Nach etwa 35 Kilometer kurz vorm Leverkusener Kreuz überholte mich ein Motorradfahrer aus GL und winkte freundlich, na ich nichts Besseres zu tun als zurück gewunken, aber so ein richtiger Gruss schien dieses nicht zu sein, seine Bewegungen waren, sagen wir mal etwas hektisch und so entschloss ich mich doch mal anzuhalten. Kurz bevor ich jedoch endgültig stoppte hörte ich es schon scheppern, mein Nummernschild lag genau auf der Mitte der dreispurigen Autobahn, bei einem erquickenden Regenschauer. Nach etwa 20 Minuten beharrlichen Wartens, könnte ich das Nummernschild holen und befestigte es provisorisch an der Halterung mit einen Spannriemen.

So setzte ich meine Reise fort. In Limburg habe ich dann meine erste Pause eingelegt, bei sehr guten Freunden von mir, die ausgerechnet eine Motorradwerkstatt besitzen. So wurde das Nummernschild wieder ordnungsgemäss befestigt, gleichzeitig bat ich den Mechaniker darum nachzuschauen, ob auch die restlichen Schrauben an meiner „Scarlett“ noch fest genug sassen, nicht das ich in die Verlegenheit kommen würde den Rest der Strecke auch noch ohne Räder oder so, absolvieren zu müssen. Na ja, schien alles klar zu sein und so legte ich die restlichen Kilometer ohne Teileverlust bis Bad Säckingen zurück.

In Bad Säckingen kam ich dann gegen 23:15 Uhr an, mitten in der Fussgängerzone stand ich nun und machte meinem Nickname Searcher alle Ehre *g. Wo wohnt der denn jetzt nun ? Kurz überlegt und dann zum Handy gegriffen, um meinen Herbergsvater anzurufen. Nach zweimaligen Klingel wurde abgehoben und eine Stimme meldete sich, nach kurzer Erklärung, wo ich den nun stecke, antwortete die Stimme, ich solle mich nicht vom Fleck bewegen und dort bleiben wo ich bin. Na das mach´ ich doch, kaum hatte ich aufgelegt, stand er auch schon vor mir der „Waschbär“. Die Begrüßung war auf beiden Seiten sehr freudig. Ich war genau 100 Meter von seiner Wohnung entfernt. Nach 609, 9 Kilometern, eine doch schon beachtliche Leistung für mich, meinem Ziel so nahe zu sein. Ist leider nicht immer so !

Nachdem wir mein Motorrad in die Tiefgarage gefahren und das Gepäck abgesattelt hatten, kam ich mir für einen Augenblick vor wie ein Cowboy nach einem langen Ritt, der sein getreues Gefährt in den Stall stellt. Mit etwas Wehmut mein treues Motorrad so allein in der Tiefgarage zurück zu lassen, ging ich dennoch mit ungeheurer Spannung zu dem Haus, das für 3 Tage meine Unterkunft sein sollte. Alles war hervorragend arrangiert, die Couch, wurde zu Schlafstätte umfunktioniert und war superbequem, Getränke waren kaltgestellt und ein kleines Vesper war für mich auch vorbereitet. Oder war das ne Brotzeit hier unten ? Egal es hat super gut geschmeckt.

Nachdem wir uns allerhand zu erzählen hatten, machten wir so gegen ein Uhr noch eine kleine Stadtbesichtigung. Die zwar zu dieser Tageszeit sehr dunkel erschien, aber durchaus ihre Reize darstellte. Der Rhein, der zur einen Hälfte deutsch und zur anderen Hälfte schweizerisch ist, liegt einen Steinwurf entfernt von meiner Unterkunft. Eine lange Holzbrücke, übrigens die älteste überdachte Holzbrücke von Deutschland in die Schweiz, führte direkt über den Rhein und so ergab es sich, das ich nachts oder besser morgens um ein Uhr dreißig meinen Fuß auf Schweizer Hoheitsgebiet setzte, mitten auf dem Rhein. Mein Herbergsvater stellte sich nicht nur als ausgezeichneter Gastgeber heraus, sondern wusste auch allerhand rund um seine Heimatregion zu berichten. Nach, ich weiss nicht mehr, wie vielen Witzen und Gelächter, die in der Nacht verhalten kamen wir wieder in unsere Behausung an, so gegen 4 Uhr war dann endlich Nachtruhe und ich schlief tief und fest ein.

7.9.01 Prolog oder wie testet man ein Alpengreenhorn ?

Nach der etwas kurzen Nacht, die hinter uns lag, hatten wir eigentlich vor an diesem Tag unsere oder besser gesagt meine ersten Pässe zu fahren. Voller Vorfreude sah ich mich schon durch Kehren schwingen, den Passhöhen entgegen. Bevor es jedoch losging war zuerst zu klären, wie das Wetter denn in der Gegend, in unserem Zielgebiet bestellt ist. Dazu braucht man nicht mehr erst hinfahren, sondern im Zeitalter moderne Kommunikation nutzen wir das Internet dazu. Auf der Seite http://www.meteo.ch kann man sich per Satellit die verschiedenen Wetterkarten anschauen und sehen, in welche Richtung die Wolken ziehen, oder sollte ich besser sagen, wo es sintflutartig regnet. Auf jeden Fall prophezeite uns das Satellitenbild nichts Gutes. Ein riesiges Regengebiet erstreckte sich ausgerechnet über jene Pässe, welche wir befahren wollten.

So entschieden wir uns anders und „Waschbär“ meinte, dass die Schweiz mehr zu bieten hätte als nur die Alpen. Er sollte recht behalten. Er zeigte mir eine wunderschöne Tagestour durch den Schweizer Bezirk Jura.

Von Bad Säckingen aus ging es Richtung Schupfart, auf dem Weg dorthin gleitteten wir durch sanft begrünte Felder zu einem Flugplatz, von dem man aus einen herrlichen Blick auf die Rheinebene in Richtung Basel geniessen kann. Weiter führte uns der Weg über Gelterkinden, Olten Richtung Blamberg, wo wir eine kleine Mahlzeit auf 1098 Meter Höhe in einer sehr schönen rustikalen Gaststätte zu uns nahmen. Die Anfahrt zum Balmberg war sehr schön, der Straßenbelag gab genügend Gripp, und die Kurven waren Klasse, doch das Beste sollte noch folgen.

Nachdem wir zu Ende gespeist hatten, stiegen wir wieder auf die Motorräder um ein 25 % Gefälle in Angriff zu nehmen. Ja richtig gelesen, 25 % Gefälle fährt man auch nicht alle Tage. Die knapp 2.50 Meter breite Strasse gab für die Motorräder ausreichend Platz, die Abfahrt war für mich an diesem Tag das absolute Highlight eine 180 Grad Kehre jagte die Nächste, ich kam mir vor wie auf einer Achterbahn. Nachdem wir am Fusse des Ortes ankamen, zu der die Passtrasse uns führte, fragte mich der „Waschbär“, wie es mir gefallen hätte, aber ich konnte nichts sagen, ich spendierte ihm ein Lächeln, was von einem bis zum anderen Ohr reichte, und meine Augen müssen geglänzt haben vor Freude.
Anstatt ihm zu antworten, sagte ich ihm nur: „noch mal“ !
Dieses Teil möchte ich noch mal fahren, was wir dann auch taten.

Der „Waschbär“ hielt mich zwar für verrückt aber dieses war mir in dem Moment der absoluten Gier, diese Strasse noch mal rauf und runter zu fahren egal. Ich muss euch sagen es war phänomenal. Als ich meine extra Etappe hinter mich gebracht hatte, sind wir weiter Richtung Mountier durch wundervolle Felsschluchten nach Bellelay und anschliessend Delemont.

Und wieder zurück nach Moutier. In Moutier gönnten wir uns eine Pause mit einem riesen Pott Kaffee. Ich war sehr fasziniert von diesem Teil der Schweiz, da einige schon französisch sprachen und ich mich den Eindruck nicht erwehren konnte, das leicht angehauchte französische Flair in der Gastronomie zu vernehmen. Nach der kleinen Stärkung fuhren wir weiter durch das Balstal, zu einem kleinen Mittelgebirgspass den Paaswang.

Der Aussichtparklatz, nicht ganz oben auf dem kleinen Pass, gab ein herrliches Panorama ab, die unter uns liegende Stadt wirkte so wie auf einer Eisenbahnplatte und die dahintergelegenen Berge unterstreichten diesen Eindruck.

Danach ging es Richtung Basel. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch einige längere Tunnelabschnitte, auf die ich mich anfangs auch gefreut habe aber nach kurzer Zeit, nachdem man in so einen Tunnel hineinfährt, bemerkte ich, dass hier drin eine absolut miserable Luft war.

Man konnte kaum Atmen unter dem Helm, und die ungewöhnliche warme Abgasluft drohte einem, fast zu ersticken, aber man kann es überleben. Nachdem man den Tunnel verlassen hat, spürt man wieder die einiger Massen klare Luft im Freien, dieses ist ein neu gewonnener Eindruck für mich, klare Luft nach solch einer Tunnelfahrt wieder einzuatmen.
Einfach gigantisch. Dennoch sollte ich den Vorteil eines solchen Tunnels zu einem späteren Zeitpunkt zu schätzen wissen.

Bald kamen wir in Basel an, nach einer kleinen Stadtrundfahrt besichtigten wir den Baseler Münster. Dort verweilten wir noch einige Zeit, bevor es wieder in Richtung meines zur zeitigen Hauptquartiers Bad Säckingen ging.

Der Abend wurde sehr gemütlich, mit Steaks und Bier als Abendessen und einem mir sehr wohlschmeckenden Rotwein, wurde meine erste Schweizer Jura Tour abgerundet. Das wir wieder sehr viel gelacht Spezial- und Benzingespräche geführt haben, brauche ich wohl an dieser Stelle nicht besonders hervor zu heben. So verklang der Abend mit zu viel Bier und Wein, denn die Uhrzeit, an der wir am folgendem Tag in die Alpen aufbrechen wollten, wurde nicht eingehalten, durch erhöhten Konsum von, nennen wir es mal, Berauschungsmitteln.

8.09.01 Die Berge rufen.

Nach der reichlich kurzen Nacht, sind wir so gegen 10:00 Uhr zum Frühstücken gekommen, nachdem wir fertig gespeist hatten und wieder auf der entsprechende Internetseite waren mit den Sattelitenbildern, um uns über die aktuelle Wetterlage in den Schweizer Alpen zu informieren, zeigten uns dieses mal die Bilder ein grandioses Wetter, also nix wie auf, in die Berge.

Endlich war es soweit. In Bad Säckingen war es zwar am Regnen aber nichts konnte mich jetzt noch halten, in Anbetracht der Tatsache, dass in den Bergen eine Schönwetterlage herrschte. Unterwegs dorthin sollten wir noch kräftig nass werden. Nach ca. 120 Kilometer über die Autobahn Richtung Schweizer Alpen hörte es dann tatsächlich auf zu regnen, und nach einem ausgesuchten Autobahnrastplatz bot sich uns ein spektakuläres Alpenpanorama.

Der Anblick war für mich überwältigend. Schon allein der Gedanke daran gleich über die ein oder andere Passhöhe zu schwingen, bewirkte in mir einen unbeschreiblichen Vorwärtsdrang. So legten wir die restlichen knapp 80 Kilometer bis zur Gotthard Raststätte auch ziemlich flott zurück. Hier an dieser Raststätte entschied es sich, welche Pässe befahrbar waren und welche unter Umständen gesperrt sein sollten. „Waschbär“ erklärte mir alles ganz genau, die Bedeutung der grossen Anzeigetafel mit den Passnamen, mit den roten und grünen Beschilderung, von der man ablesen kann welche Pässe befahrbar waren.

Wir hatten Glück, alle Pässe waren uneingeschränkt befahrbar. Nach einer weiteren Information unter einer Schweizer Informationsrufnummer erhielten wir noch einen aktuellen Stand des Verkehrsaufkommens. Alles lief zum Besten für uns, wir konnten Pässe fahren bis uns der Hintern abfault. Kurzerhand wurde die Route besprochen, welche wir für diesen Tag nehmen
wollten.

Über Andermatt, zum Oberalppass, zum Lukemanier Pass, durch das schöne Tessin auf Richtung Italien, um dann abzudrehen wieder Richtung Gotthard, dem Nuefenen Pass entgegen, danach über dem Grimselpass Richtung Brüningpass als Abschluss Wegpunkt zu nehmen, bevor es wieder heimwärts ging.

Die Route stand fest, so sind wir nach einer guten Stärkung mit Kaffee, belegten Brot und Brötchen gut gesättigt von der Raststätte abgefahren. Im übrigen ist die Gotthard Raststätte vom ADAC empfohlen und hinterläst auch bei mir einen sehr guten Eindruck.

Nur noch ein paar Kilometer bis zur Ausfahrt Amsteg. Dann verliessen wir die Autobahn und fuhren in Richtung Gotthard, über Goeschen, auf Andermatt zu. Die Strassen waren trocken und boten nach der Autobahnfahrerei einen guten Einstieg in die entsprechenden Kurvenlagen zu kommen. Die Neigungen des Motorrades wurden immer schräger und ich hatte als Alpengreenhorn meine helle Freude daran, eine Kurve nach der anderen, wie im Walzertakt, zu nehmen.

Ab Andermatt bogen wir links ab, Richtung Oberalpass. Kaum hatte ich es bemerkt, waren wir auch schon an der Passhöhe angelangt und schossen die ersten Passfotos für diesen Tag. Alles wirkte so unrealistisch für mich, ich konnte es immer noch nicht so richtig fassen mit meiner „Scarlett“ in den Bergen zu sein.

Nach der kurzen Foto Orgie fuhren wir weiter Richtung Sedun auf Disentis zu, um nach Disentis rechts Richtung Medel, auf Biasca zu haltend, um den Lukmanier Pass zu bezwingen. Hier war es schon bedeutend wärmer. Während wir auf dem Oberalppass so etwa 10 Grad hatten, waren es hier schon 16 Grad Celsius bei strahlend blauen Himmel. Auch hier war wieder ein grandioser Rundblick zu erhaschen. Die Berge waren stellenweise begrünt und der ein oder andere Weg lud förmlich zum wandern ein.

Leider konnten wir der Einladung nicht Folge leisten und deshalb brachen wir auf, talwärts Richtung Biasca. Es wurde immer wärmer, und die Häuser gewannen nach jeden Kilometer mehr in der wir Richtung Süden auf Italien zu rollten, an südländischen Flair.

Die eine oder andere Ziege, die sich auf der Fahrbahn verirrte, sorgte für zusätzliche Abwechslung und Erheiterung. Kurz vor Biasca, kehrten wir rechts ab Richtung Nord Westen auf Gotthard zusteuernd, unseren nächsten Pass den Nuefenen Pass zu. Unterwegs in Richtung Nuefenen Pass sollte sich die Wetterlage genau umgekehrt entwickeln. Je nord westlicher wir kamen, um so verhangener wurde der Himmel, mit schweren weissgrauen Wolken, die Temperaturen sanken nach jedem weiteren Kilometer, Richtung unseres nächsten Zieles merklich.

Das nun etwas düstere Zenario der Bergwelt schwappte aber nicht auf, unser Gemüt. Kurz bevor wir die Passhöhe vom Nuefenen erreichten, fing es ganz leicht an zu schneien und oben auf der Passhöhe blies uns ein sehr heftiger Wind ins Gesicht. Es war sehr kalt und stellenweise durchquerten wir die Wolken, dennoch war der beschränkte Ausblick, der sich uns bot mal wieder atemberaubend und etwas mystisch.

Nachdem wir eine kurze Pause am Nuefenen gemacht haben, der übrigens der höchste Pass an diesem Tag für uns war, mussten wir auch schon wieder aufbrechen um unseren nächsten Ziel entgegen zu fahren, den Grimsel Pass. Die Anfahrt zu diesem Pass wurde durch starke Regenfälle etwas erschwert, ein ständig mit Wassertropfen verhangenes, so wie mit Wasserschlieren, verschmiertes Visier, wirkten die Berge, als seien sie in ständiger Bewegung. Dennoch lies ich mir die Laune nicht durch so einen Regenschauer vermiesen.

Die Anfahrt zum Grimsel Pass vom Nuefenen aus machte auch diesmal wieder riesig Freude. Ja, man hatte das Gefühl nicht mehr auf einer Passstrasse zu fahren, eher auf einem Passfluss, und mein Motorrad mutierte zum Floss, den Stromschnellen, die uns entgegenschwappten trotzend der Passhöhe entgegen. Was soll es, so ein wenig Regen, die Reifen gaben immer noch genügend gripp um den Wassermassen entgegen zu wirken.

Als wir oben auf dem Grimselpass ankamen, waren wir die einzigsten Biker hier, obwohl es hier ein Motorradtreff gibt und einige Schaumotorräder mit Signalfarben besprüht in blau, orange und grün, sowie eine, für meine begriffe sehr witzige Skulptur, herumstanden, Erblickte man weit und breit keine anderen Biker. Eine bizarre Kulisse die sich uns bot, aber sehr interessant anzuschauen.

Hier schossen wir wieder Bilder und besuchten kurz „Waschbärs“ (Jens) Familienmitglieder, im Eulen und Waschbärenpark.

Es war eisig kalt und es hörte nicht mehr auf zu regnen. Da hier oben kein Lokal mehr geöffnet hatte, in der wir einen Kaffee zu uns nehmen konnten, machten wir uns an die Abfahrt Richtung Meiringen. Die Abfahrt war mal wieder sehr feucht. Dennoch habe ich jede Kurve und Spitzkehre so genommen als sei es die letzte für diesen Tag.

In Meiringen kamen wir dann so gegen 19:40 Uhr an. Nach kurzem umschauen entdeckten wir ein herrliches schweizerisches Lokal, in dem wir unseren wohlverdienten Kaffee und eine Wurst- Käseplatte zu uns nahmen. Nachdem wir fertig gespeist hatten, trat beim „Waschbären“ erste Ermüdungserscheinungen auf. Der Brüning Pass lag noch vor uns und mittlerweile war es auch schon sehr dunkel draussen. Egal, ich munterte den „Waschbären“ mit ein paar Sprüchen auf und machte ihm Mut, dass die Dunkelheit auch ihre Reize hat. Fragt sich zwar welche, wenn man mit dem Bike bei regen und dunkelheit unterwegs ist, aber er lies sich anstecken von mir und meiner, immer noch guten Laune, und so machten wir uns in der Dunkelheit auf, für meine letzte Passbezwingung für diesen Tag.

Das ich ausser, den mal wieder spitzenmässigen Kurven, nicht sehr viel von der Umgebung mitbekommen habe, liegt wohl auf der Hand, dennoch haben wir auch diese Hürde, ähm Passstraße bezwungen und machten uns auf den Heimweg nach Bad Säckingen.

Es lagen immer noch gut 180 Kilometer vor uns, die wir relativ schnell per Autobahn zurücklegten. Zwischendurch durchfuhren wir immer mal wieder den ein oder anderen Tunnel, welche an dieser Stelle, nach der unaufhörlichen Regenschlacht auf dem Heimweg, meine Wertschätzung fanden. Denn sie boten bei einem solchen Wetter, durch ihre Beleuchtung und Wärme, eine fantastische Gelegenheit die Kleidung zu trocknen. Deshalb heissen diese Tunnel für mich, ab diesem Zeitpunkt, auch „Dry Tubes“. Trockenröhren. *g

In Bad Säckingen kamen wir dann so gegen 23:00 Uhr an. Hier erreichte die Stimmung vom „Waschbär“ ihren Tiefpunkt. Denn so ein Bär hat Hunger und Durst nach einer so langen Tour, bekommt er zu wenig Nahrung und Flüssigkeit, fängt so ein Bär an zu brummen.

Nachdem ich dann fröhlich zwitschernd unter die Dusche hüpfte, machten wir uns im Anschluss danach noch auf in Jens Lieblings kneipe, in der wir eine hervorragende Spezialität der Schweizer Küche krädenzt bekamen. Was es war, verrate ich nicht, aber es hat vorzüglich gemundet und siehe da, nachdem der „Waschbär“ sein Mahl verschlungen hat, und etwas Hefeweizen Bier als unterstützenden Rutschfaktor zu Hilfe nahm, verbesserte sich seine Laune schlagartig. Wir haben wieder viel gelacht und unsere Spässe gemacht. Die Nacht verging wie im Fluge.

09.09.01 Was Nun ?

Am folgenden Morgen bekam ich um 9:30 Uhr einen Anruf von meiner Familie. Mein Sohn vermisste seinen Papa und am Telefon vernahm ich ein kleines Schluchzen. Ich konnte ihn beruhigen, weil ich ihm versprach, morgen wieder Daheim zu sein. Nachdem Telefonat waren meine Gedanken ein klein wenig betrübt, und als ich aus dem Fenster schaute, erblickte ich dicke Wolken und eine regennasse Strasse. Ein Blick ins Internet auf diverse Wetterseiten versprach auch nichts Gutes.

Ich wollte doch noch mal in die Berge, da gibt es doch noch Pässe die befahren werden wollten. Der Gotthardt-, Suestenen- , Klausen und jede Menge Kurven. Mein Herbergsvater war etwas angeschlagen von der gestrigen Tour, ausserdem machte ich mir sorgen, da bei seinem „Tantchen“ die Bremsen für meine Begriffe zu wünschen übrig liessen.

Was sollte ich tun ?

Den innerlichen Ruf der Berge folgen oder die Heimreise zu meiner Familie antreten. Nach einigen Überlegungen war mein Entschluss gefasst, ich packte meine sieben Sachen und sattelte auf, um die Heimreise anzutreten und dem Herzenswunsch meines Sohnes zu folgen.“Waschbär“ war zwar ein wenig traurig über meine Abreise, dennoch fuhr er noch bis kurz vor Lörrach ein Stück mit mir mit. Die Verabschiedung voneinander war genau so herzlich, wie unsere Begrüssung.

Die Heimreise war dank trockener Autobahn sehr schnell absolviert. Ein Mercedes blies ab Lörrach bis Achern den Weg für mich frei. Danach folgte ein kurzes trübseliges Stück der A61 Richtung Koblenz. Nach kurzem Boxenstopp traf ich ein Banditen Duo aus Mettmann und Leverkusen, welches sich eigentlich als Quartett (mit Sozias) herausstellte. Denen heftete ich mich an den Fersen und die gaben selbiges. Kurzerhand waren wir in Köln. per nonverbaler Kommunikation, wurde sich fleissig winkend am Leverkusener Kreuz verabschiedet. Danke noch mal ihr Lieben, hat Laune gemacht Euch ein Stück zu begleiten und ich war nicht allein. Jederzeit wieder, obwohl ich sie nicht kenne, diese Biker, war unterwegs doch eine gewisse Harmonie zu spüren. Tja, so sind Biker eben.

Dann war ich auch 20 Minuten später zu Hause. Mein Sohn stand schon in der Tür und strahlte, dass sein Papa wieder da war.

Was bleibt zum Schluss noch zu sagen. Ich bedanke mich bei Jens alias „Waschbär“ für die tollen Tage, die wir miteinander verbringen konnten. Bist mir nicht nur in diesen Tagen zu einen tollen Bikerkumpel, sondern auch zum Freund geworden. Einen besonderen Dank gilt aber meiner Frau, die mir diese Tour erst ermöglichte.

Es ist jetzt schon ein paar Wochen her, nachdem ich von der Schweiz zurückgekehrt bin. Immer noch muss ich innerlich grinsen, wenn ich an die herrlichen Strassen, Pässe, Kurven und Ausblicke denke, das Panorama in den Spiegeln, sowie den unzähligen Freundlichen Bikern, die ich unterwegs getroffen und mich gegrüsst haben. Ich glaube die haben unter ihren Helm genau so ein grinsen im Gesicht gehabt wie ich.

Diese Tour ist, wie so viele andere Touren auch, noch sehr lebendig in mir. Ich hoffe, ich darf noch viele weitere Touren mit euch geniessen.

Stefan alias Searcher.

 


Tourenbeschreibung

Prolog

Start Bad Säckingen – Schupfart (Flugplatz) – Gelterkinden – Olten – Balmberg – Moutier (Wanderweg im Felstunnel ) – Bellelay – Delemont – Moutier – Balstal – Passwang –
Zwingen – Basel Münster und zurück nach Bad Säckingen.

Alpen Tour

Start Bad Säckingen – Autobahn Luzern – Gotthard Ausfahrt Amsteg – Wassen – Göeschenen – Andermatt – Oberalppass – Sedun – Disentis – Medel – Lukmanierpass – Aquarossa – Biasca – Bodio – Faldo – Airolo – Bedretto – Nuefenenpass – Ulrichen – Oberwald – Grimselpass – Guttannen – Meiringen – Brienzwiller – Brüningpass – Gisweiler – Autobahn Luzern – Basel – nach Bad Säckingen

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